Suche

Der Papstbesuch und die damit verknüpften interreligiösen Begegnungen sind Thema im Irak Der Papstbesuch und die damit verknüpften interreligiösen Begegnungen sind Thema im Irak 

Islamexperte: Irakreise Impuls für interreligiösen Dialog

Einen Impuls für den interreligiösen Dialog erwartet der Islamwissenschaftler und Jesuit Felix Körner von Papst Franziskus’ Reise in den Irak. Sowohl im Irak als auch im benachbarten Iran werde der Papst punkten können, zeigt er sich zuversichtlich.


Es sei das erste Mal, dass ein Papst ein überwiegend schiitisches Land besuche, betonte Körner im Vorfeld der viertägigen Visite. Franziskus werde auch von vielen Muslimen als jemand wahrgenommen, der Versöhnung stiften und eine Hand reichen wolle, gibt die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) den Experten wieder.

Begegnung mit Großajatollah kann Sympathien bringen

Das Treffen mit Großajatollah Ali al-Sistani in Nadschaf werde zu einem „Sympathiegewinn“ führen, so Körner, der an der Päpstlichen Universität Gregoriana lehrt. Der Papst bringe den Schiiten die Botschaft: „Ich kenne euer Leid.“ Ein Schlüssel, um in der Verständigung weiterzukommen, sei, „die andere Seite auch als verletzte Seite, um Versöhnung ringende Seite zu verstehen“.

Papst positives Beispiel für iranische Bevölkerung

Auch im benachbarten Iran könne der Papst positive Aufmerksamkeit erzeugen. Die überwiegend schiitische Bevölkerung dort sei „erstaunlich wenig islamisch identifiziert“, sagte Körner. Zunehmend stünden iranische Musliminnen und Muslime ihrer Religion und den Institutionen kritisch gegenüber; viele seien „wegen ihrer eigenen Oberhäupter“ enttäuscht. Sie könnten mit Franziskus darauf verweisen, wie man Glauben auch in Bescheidenheit und „ohne politische Machtmittel“ bezeugen könne.

Vatikan kann Dialog noch ausbauen

Körner äußerte den Wunsch nach einer Intensivierung des interreligiösen Dialogs seitens des Vatikan. „Was der Papst jetzt macht, ist auch vorbildlich für den Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog, nämlich Problemfelder proaktiv anzugehen“, sagte der Jesuit. Bislang sei der Rat gemessen an seinen Aufgaben „relativ dünn besetzt“. Die Einrichtung solle mehr Personal bekommen - auch „wirkliche Islamwissenschaftler“. Es stecke „viel Potenzial drin“, auch mit Blick auf neue Dialogformate abseits des theologischen Gesprächs, sagte Körner.

(kna – pr)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

05. März 2021, 10:59