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Erzbischof Vincenzo Paglia Erzbischof Vincenzo Paglia 

Vatikan: Kirche und Gesellschaft brauchen Senioren

Die Spiritualität der älteren Menschen ist für das Fortbestehen der Kirche und der Gesellschaft wichtig. Das betont der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, im Gespräch mit Radio Vatikan. Mit der Ausrufung eines Welttags für die Senioren im Juli habe Papst Franziskus darauf hinweisen wollen.

Der neue Welttag, der den „Großeltern und älteren Menschen“ gewidmet ist und jedes Jahr am vierten Sonntag im Juli begangen wird, sei ein Geschenk des Papstes an die Kirche und die Gesellschaft, so Erzbischof Paglia. Papst Franziskus habe jahrelang daran gearbeitet.

„Es geht ihm darum, der Kirche und auch der Gesellschaft einen außergewöhnlichen Tag zu schenken, um vor allem auf die tiefe Bedeutung des Vierten Gebots „Du sollst Vater und Mutter ehren“ hinzuweisen. Dieses Gebot wird normalerweise nur für kleine Kinder interpretiert, in Wahrheit aber geht es darum, dass Kinder ihre Eltern ehren müssen, wenn diese alt werden. Wenn wir dies verstehen, dann hilft uns das, ein Gewissen wachsen zu lassen, das meiner Meinung nach bisher sehr geschwächt war.“

Zum Nachhören - was Erzbischof Paglia zum Welttag der Senioren sagt

Geschenk an die ganze Gesellschaft

Zweitens sei es ein Geschenk an die ganze Gesellschaft, weil mit dem Welttag gezeigt werde, wie wertvoll die ältere Generation für das Gesellschaftsgefüge sei. Heute leben zum ersten Mal in der Geschichte in derselben Zeit vier Generationen zusammen.

„Es ist ja nicht so, dass es in der Vergangenheit keine älteren Menschen gab, aber sie waren zahlenmäßig keine große Generation. Im Italienischen sprechen wir vom „Dritten Alter“ für die älteren Menschen, dabei könnten wir heute  sogar von einem „Vierten Alter“ sprechen. Das ist das Ergebnis des wissenschaftlichen Fortschritts und einer besseren Gesundheitsversorgung. Das Problem ist hierbei, dass wir nicht wissen, wie man heute mit dem hohen Alter umgehen soll. Es ist wie ein riesiges vierstöckiges Gebäude ohne Treppen oder Aufzüge. Der Über- und Zugang zu den einzelnen Stockwerken ist schwierig. Das ist das altbekannte Problem der sogenannten Intergenerationalität, die leider eines der großen Defizite der heutigen Gesellschaft ist, und die Pandemie hat uns gerade die Zerbrechlichkeit der Menschen im „dritten und vierten“ Lebensalter aufgezeigt.“

Der höchste Preis für die Pandemie

Die älteren Menschen hätten den höchsten Preis für die Pandemie gezahlt. Bis heute seien weltweit über zwei Millionen Menschen, die älter als 75 Jahre alt sind, an den Folgen der Pandemie gestorben.

„Dies zeigt uns den tiefen Widerspruch einer Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, eine der wichtigsten Generationen, nämlich die älteren Menschen, zu pflegen, zu schützen und zu retten. Das liegt daran, dass viele dieser älteren Menschen in Einrichtungen leben, die nicht für sie geeignet sind. Viele alte Menschen sind einsam und verlassen, und das gilt nicht nur in Italien.“

(vatican news)

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23. Februar 2021, 10:35