Vatikan: „Corona-Krise bietet auch Chancen“

Nicht alles, was mit einer Krise verbunden ist, wie es beispielsweise die gegenwärtige Corona-Pandemie ist, ist deshalb nur eine Katastrophe. Denn aus einer Krise können durchaus auch neue Chancen erwachsen - und das gilt auch für die Kirche. Davon ist der neue Generalsekretär der Bischofssynode, der maltesische Kurienbischof Mario Grech überzeugt.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Bischof Mario Grech, der beim nächsten Konsistorium am 28. November zum Kardinal erhoben wird, sprach in einer Videobotschaft an die Teilnehmer einer Konferenz der argentinischen Päpstlichen Katholischen Universität. Der Malteser ging dabei nicht nur auf die gegenwärtige Pandemie ein, sondern auch auf die Bedeutung der Synodalität, die Thema der nächsten Bischofssynode sein wird:

Zum Nachhören - was der Sekretär der Bischofssynode Mario Grech über Synodalität sagt

„Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass gerade die gegenwärtige Pandemie die Gefahr birgt, die Aufmerksamkeit für die Agenda der kirchlichen Reformen zu schmälern. Doch das Thema der Synodalität als ,Stil´ der Kirche muss wieder stark in den Vordergrund gerückt werden. Der französische Theologe Christoph Théobald hat bekanntlich neben vielen anderen Dingen vom Christentum als Stil gesprochen. Mit diesem Ausdruck will er unter Hinweis sowohl auf das Evangelium als auch auf das Zweite Vatikanische Konzil bekräftigen, dass das Christentum nicht nur bestimmte Aspekte des menschlichen Lebens anspricht, sondern die gesamte menschliche Existenz berührt. Der christliche Stil, könnte man sagen, ist eine Art und Weise, die Welt zu bewohnen, eine spezifische Art und Weise, die sich am Beispiel Jesu orientiert und von seinen Jüngern im Laufe der Kirchengeschichte nachgeahmt wurde.“

Keine Erfindung von Papst Franziskus

Es sei auch nicht eine Erfindung des jetzigen Papstes, auf die Bedeutung der Synodalität in der Kirche hinzuweisen. Synode bedeute „miteinander gehen“, und dies sei ein Aufruf an alle Gläubigen, erläutert Grech weiter.

„Über Synodalität im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie zu sprechen, bedeutet nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. Tatsächlich kann die Synodalität, obwohl sie ein Begriff ist, der zum kirchlichen Lexikon gehört, zu einem echten Vorschlag an die Zivilgesellschaft mit ihren derzeitigen Herausforderungen werden. Unser Blick erstreckt sich also auf die gesamte Menschheit. Eine synodale Kirche ist wie ein Banner, das unter den Völkern gehisst wird, in einer Welt, die oft das Schicksal ganzer Völker in die gierigen Hände weniger Machtgruppen legt.“

Die Bischofssynode 2022 werde ein so weit gefasstes Thema behandeln, dass es zunächst eine „sorgfältige Abgrenzung“ erfordere. Die Synode über die Synodalität der Kirche müsse sich deshalb in ihrer derzeitigen Vorbereitungsphase an den Bitten orientieren, „die von den Teilkirchen, den Bischofskonferenzen und den Synoden der katholischen Ostkirchen kommen werden“, erläutert Grech.

„Der Bezug auf die Gemeinschaft ermöglicht es, die Synodalität im Geheimnis der Dreifaltigkeit, der ewigen Gemeinschaft der drei göttlichen Personen, zu verwurzeln.“

„Das muss geschehen, ohne dass im Voraus etwas starr festgelegt wird. Einen sicheren Kompass stellt jedoch der Titel dar, den der Heilige Vater für die Synode gewählt hat: Der Bezug auf die Gemeinschaft ermöglicht es, die Synodalität im Geheimnis der Dreifaltigkeit, der ewigen Gemeinschaft der drei göttlichen Personen, zu verwurzeln und uns verstehen zu lassen, dass die synodale Ekklesiologie eine kohärente Entwicklung der Ekklesiologie der Gemeinschaft ist, die vom nachkonziliaren Lehramt entwickelt wurde.“

(vatican news)

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19. November 2020, 11:11