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Die COMECE-Plenarversammlung wurde diesmal virtuell onine durchgeführt. Die COMECE-Plenarversammlung wurde diesmal virtuell onine durchgeführt. 

Kardinal Parolin an COMECE: Christen sollen Seele Europas sein

Es war eine breit angelegte und ausführliche Rede des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin an die EU-Bischofskommission COMECE: Am Mittwochnachmittag sprach die Nummer Zwei des Vatikans auf der Plenarsitzung der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Eigentlich hätte Kardinal Parolin direkt in Brüssel vor den Bischöfen und Mitarbeitern der COMECE sprechen sollen. Doch Corona-bedingt fand die Reise nach Belgien nicht statt und die Versammlung wurde deshalb „virtuell“ online durchgeführt. Doch ganz konkret ging Parolin auf die Herausforderungen Europas ein. Diese seien nicht nur die gegenwärtige Pandemie. Vielmehr müssten die Christen in Europa „ein wahrhaftiges Zeugnis geben“. Dies solle durch konkrete Handlungen geschehen.

Die Rede Parolins vor der COMECE-Vollversammlung hatte einen besonderen Hintergrund: der Heilige Stuhl und die Europäische Union begehen dieser Tage den 40. Jahrestag ihrer diplomatischen Beziehungen. Zunächst stellte Parolin die Gruß- und Segensworte des Papstes vor, der vor wenigen Tagen seine Gedanken zu diesem Anlass in einem Brief an den Staatssekretär zum Ausdruck gebrachte.

Wichtige Rolle von COMECE und CCEE

Wenn die Annäherung des Heiligen Stuhls an die europäischen Institutionen rein diplomatischer Natur sei, so bestehe die „komplexe und wertvolle Perspektive“ der Arbeit der COMECE stattdessen darin, „den politischen Prozess der Europäischen Union in Bereichen, die für die Kirche von Interesse sind, zu begleiten“, definierte der Chefdiplomat des Heiligen Stuhls die Rolle der EU-Bischofskommission.

Es gehe darum, „die Meinungen und Visionen der Bischöfe bezüglich des europäischen Integrationsprozesses zu vermitteln“. Ebenso wichtig sei auch die Rolle des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), der sich aus den Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen des Kontinents zusammensetzt. Diese zweite europäische bischöfliche Institution habe „eine eher pastorale, aber ebenso notwendige Rolle“.

Die heutige Anthropologie

Heutzutage herrsche auf der gesetzgeberischen Ebene eine Hinwendung auf die „individuellen subjektiven Rechte, die ausschließlich durch die Interessen des Staates, vor allem aufgrund von Sicherheitsfragen, wie der Bekämpfung des Terrorismus oder der Geldwäsche, begrenzt sind“. Dies stelle die heutige Anthropologie in Europa, also das Verständnis der Bürger von Menschsein, dar.

Beispiele dafür seien Rechtsvorschriften, wie die zum Schutz personenbezogener Daten, oder andere, beunruhigendere, wie diejenigen, „die mit Euthanasie verbunden sind oder die die Ehe und andere Arten von Verbindungen auf eine Stufe stellen, in denen ein Konzept einer einsamen und monadischen Person vorherrscht, das nichts mit der Idee der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zu tun hat, die aus einer Vielzahl von Subjekten besteht, mit denen sie Rechte, aber auch Pflichten teilt“, zählte Parolin auf.

Stattdessen sollten die Christen Europas den Mut haben, Zeugnis ihres Glaubens abzulegen und dafür einzustehen. Dazu zähle die Aufnahme von Flüchtlingen, der Umgang mit Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gestellt werden oder der Einsatz für das Leben, von Anbeginn der Zeugung bis zum natürlichen Tod. Auf diese Weise würden die Christen die „Seele Europas“ bilden und der Union einen „tiefgründigen Sinn“ geben.

(vatican news)

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31. Oktober 2020, 10:59