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Vatikan, am Sankt-Annen-Tor Vatikan, am Sankt-Annen-Tor 

Geldwäsche-Prüfer im Vatikan

Finanzfachleute der europäischen Anti-Geldwäsche-Kommission „Moneyval“ sind im Vatikan eingetroffen. Dort wollen sie in den nächsten zwei Wochen zu einer Einschätzung darüber kommen, wie wirksam die Maßnahmen des Heiligen Stuhls gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung sind.

Kardinalstaatssekretär Parolin unterstrich bei seiner Ansprache vor den Prüfern den Einsatz des Heiligen Stuhls und des Vatikan in Bezug auf Transparenz und internationale Kooperation im Finanzbereich. 

Die erste Moneyval-Prüfung im Vatikan hatte 2012 stattgefunden. 2013, 2015 und 2017 veröffentlichten die Inspektoren Fortschrittsberichte zum Einsatz des Vatikans gegen Geldwäsche. Der bisher letzte Bericht führte Fortschritte auf, kritisierte aber auch Mängel bei der konkreten Durchsetzung der Anti-Geldwäsche-Vorschriften. Moneyval ist das wichtigste Monitoring-Instrument des Europarats im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Beginnend mit Papst Benedikt XVI., versucht der Vatikan seit Jahren mehr Transparenz in seine Finanzgebaren zu bringen. 2019 ist der Vatikan vorübergehend aus der „Egmont Group“ ausgeschlossen worden, als Ermittlungen gegen die vatikanische Finanzaufsicht bekannt wurden. Seit Januar 2020 gehört der Vatikan der weltumspannenden Behörden-Arbeitsgruppe aber wieder an.

Das vatikanische Presseamt teilte am Mittwoch den Beginn der neuerlichen Monevyal-Prüfung mit. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte die Finanzkontrolleure noch am selben Tag zu einer Unterredung empfangen. 

Moneyval hat bereits zahlreiche Prüfungen auf Konformität mit den Anti-Geldwäsche-Vorschriften abgehalten, darunter in Albanien, Andorra, Armenien, Gibraltar, Isle of Man, Lettland, Litauen, Malta, Moldawien, in der Tschechischen Republik, Ukraine, Ungarn, Serbien und Slowenien. Gleichzeitig mit der Überprüfung beim Heiligen Stuhl findet auch ein Audit in der Republik San Marino statt.

Kardinal Parolin: die ethische Dimension von Investitionen

In seiner Rede anlässlich des Besuchs von Moneyval betonte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin das Engagement des Heiligen Stuhls und des Staates der Vatikanstadt in Bezug auf Transparenz, Korrektheit und internationale Zusammenarbeit im wirtschaftlichen und finanziellen Bereich. Dieses werde durch die Entscheidung unterstrichen, am „System zur Bewertung von Standards gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung teilzunehmen, das vom Moneyval-Programm des Europarates gefördert wird“, so Parolin.

Der Kardinal erklärte, dass „eine schrittweise Einführung von Systemen“ erfolge, die „eine bessere Kontrolle jener Finanzströme“ ermöglichten, die „den Risiken der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung ausgesetzt sein könnten“. In diesem Sinne seien die Empfehlungen der Moneyval-Evaluatoren „eine Ressource, die wir schätzen“.

Im Gegensatz zu anderen durch Moneyval zertifizierten , deren „Wirtschaft darauf abzielt, Wohlstand und Wohlergehen für ihre jeweiligen nationalen Gemeinschaften zu schaffen“ - so Parolin - seien die vom Heiligen Stuhl und dem Staat der Vatikanstadt verwalteten Gelder „in erster Linie für Werke der Religion oder der Nächstenliebe bestimmt“. Gerade wegen der „vorrangigen Bestimmung der Gelder sei es also notwendig, „dass der ethischen Dimension der Investitionen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird“.

„Wir sind dankbar für Ihre Anwesenheit“, schloss Kardinal Parolin, „und für die Anregungen, die Sie uns geben, um einen Dienst zu leisten, der es uns erlaubt, an eine Finanzierung zu denken, die immer mehr im Dienste des Menschen steht".

(vatican news – sk)

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30. September 2020, 13:55