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Der Papst und eines der Kinder aus Österreich Der Papst und eines der Kinder aus Österreich 

Papst empfängt autistische Kinder aus Österreich: „Ihr seid wie Blumen!“

Papst Franziskus hat an diesem Montag acht autistische Kinder aus Österreich empfangen. Sie kamen in Begleitung der Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, und des St. Pöltner Bischofs Alois Schwarz nach Rom.

Mario Galgano und Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Die Mädchen und Buben werden vom St. Pöltner Ambulatorium Sonnenschein betreut, einem 1995 gegründeten Exzellenz-Zentrum, das Kinder mit dieser Form der Behinderung auf ein möglichst selbständiges Leben vorbereitet. „Es sind autistische Kinder, die sich eine Begegnung mit dem Heiligen Vater gewünscht hatten, um dort gesegnet zu werden und Kraft zu bekommen für ihr Leben“, sagte Mikl-Leitner bei einer Begegnung mit Medienschaffenden am Sonntag in Rom. „Das sind Kinder, die viel Zuneigung und Liebe brauchen, und wir wollen sie dabei unterstützen“, wiederholte sie auch gegenüber dem Papst bei der Begegnung am Montag im Vatikan.

Zum Nachhören - mit dem Papst auf Deutsch!

In seiner Ansprache ging der Papst zunächst auf die Gesichter ein, denn er lese in den Augen der Kinder, dass auch sie „glücklich“ seien, „ein wenig hier“ beim Papst zu sein. Dann ging er auf den Namen des Hauses ein, in der die Kinder leben:

„Euer Haus nennt sich „Sonnenschein“, ein schöner Name! Ich kann mir vorstellen, warum die Verantwortlichen diesen Namen gewählt haben. Denn euer Haus ist wie eine großartige blühende Wiese im Sonnenschein und die Blumen dieses Hauses „Sonnenschein“ seid ihr! Gott hat die Welt mit einer großen Vielfalt von Blumen aller Farben geschaffen. Jede Blume hat ihre Schönheit, die einzigartig ist. Auch jeder von uns ist in Gottes Augen schön, und Gott hat uns gern. Deshalb fühlen wir das Bedürfnis, Gott Danke zu sagen. Danke für das Geschenk des Lebens, Danke für alle Geschöpfe! Danke für Mama und Papa! Danke für unsere Familien! Und Danke auch für die Freunde vom Zentrum „Sonnenschein“!“

Der Papst und die Landeshauptfrau aus Österreich
Der Papst und die Landeshauptfrau aus Österreich

Danke sagen sei eines der schönsten Gebete zu Gott schlechthin, erläuterte der Papst weiter.

„Dann könnt ihr auch eine kleine Bitte hinzufügen. Zum Beispiel: Lieber Jesus, kannst du bitte Mama und Papa bei ihrer Arbeit helfen? Kannst du die Oma, die krank ist, ein bisserl trösten? Kannst du den Kindern in der Welt helfen, die nichts zu essen haben? Oder: Jesus, ich bitte dich, dass du dem Papst beistehst, die Kirche gut zu leiten. Wenn ihr mit Glauben bittet, wird der Herr euch gewiss erhören.“

Er dankte nochmals der Landeshauptfrau und den Begleitern für die schöne Initiative und fügte auf Deutsch hinzu:

„Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Diese Arbeit ist nicht einfach. Betet für mich bitte. Dankeschön!“

Seit Wochen auf Audienz vorbereitet

Die acht Buben und Mädchen hatten sich mehrere Wochen auf die Begegnung mit dem Papst vorbereitet und wollten ihm unter anderem als Geschenk eine selbstgemalte Sonne überreichen, erklärte die niederösterreichische Landeshauptfrau (ÖVP) im Vorfeld des Besuches. Mikl-Leitner, die selbst praktizierende Katholikin ist, freut sich, die Kinder zur Privataudienz mit Franziskus begleiten zu können. „Was möchte ich dem Heiligen Vater signalisieren – dass wir mit jenen, die Hilfe und Unterstützung brauchen, sensibel umgehen und diesen Menschen Unterstützung geben.“

„Den Glanz der göttlichen Würde sehen wir in jedem Kind mit seinen besonderen Bedürfnissen“

Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz fügte hinzu, jeder Mensch habe seine unverbrüchliche Würde und sei von Gott absolut geliebt: „Ob du langsam bist oder schnell, ob du es gut hast im Leben oder nicht, du hast eine unverletzliche Würde. Den Glanz der göttlichen Würde sehen wir in jedem Kind mit seinen besonderen Bedürfnissen und in jedem Erwachsenen, auch in allen Alten und Kranken. Das Leben ist eine solche Kostbarkeit, die dem Menschen geschenkt ist, dass wir herausgefordert sind, diese Kostbarkeit von Anfang bis zum Ende zu hüten und sie durch nichts zu beschränken.“

Die Privataudienz am Montagvormittag fand unter den derzeit üblichen Corona-Schutzmaßnahmen statt. Sie war bereits vor Ausbruch der Pandemie vorbereitet worden. 

(vatican news – mg/gs)

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21. September 2020, 09:25