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Historisch: Papstmesse im Februar letzten Jahres in einem Stadion von Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) Historisch: Papstmesse im Februar letzten Jahres in einem Stadion von Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) 

Patriarchen bekommen Jurisdiktion über ganze arabische Halbinsel

Papst Franziskus hat die Jurisdiktion der Patriarchen der katholischen Ostkirchen ausdrücklich auf die gesamte arabische Halbinsel ausgeweitet. Das ergibt sich aus einem Rechtstext, den der Vatikan an diesem Mittwoch veröffentlichte.

Das sogenannte „Reskript“ hat es in sich: Der Papst, der letztes Jahr als erster Petrusnachfolger der Geschichte die arabische Halbinsel besuchen konnte, kommt einer immer wieder geäußerten Bitte der ostkirchlichen Patriarchen nach. Sie sind künftig auch ausdrücklich für diejenigen Katholiken zuständig, die als Gastarbeiter etwa in Saudi-Arabien leben.

Natürlich erinnert Franziskus aber daran, dass die Patriarchen ihre seelsorgliche Arbeit in dieser Hinsicht mit den sogenannten Bischofsvikaren koordinieren sollen. Die Bischofsvikare – einer von ihnen ist der Schweizer Bischof Paul Hinder, der in Abu Dhabi residiert – bleiben (natürlich zusammen mit dem jeweiligen Nuntius) die Vertreter der katholischen Kirche gegenüber den Behörden der jeweiligen Länder.

Keine Bistums-Gründung ohne vorherige Vatikan-Zustimmung

Das „Reskript“ lässt wissen, dass es dem Papst mit seiner Entscheidung vor allem um die Gewährleistung der Seelsorge für Katholiken auf der arabischen Halbinsel geht. Und dass er dabei auch die „historischen Prärogativen“ berücksichtigt, was die Verantwortung von Patriarchen in dieser mehrheitlich muslimischen Weltregion betrifft. Die Gründung neuer Bistümer durch Patriarchen muss, so das „Reskript“, vorab vom Vatikan gebilligt werden – eine Regel, die zunächst einmal für fünf Jahre gilt und dann wieder auf den Prüfstand kommen soll.

Aus Vatikan-Sicht sind vor allem zwei Einrichtungen für den Nahen Osten zuständig: die Missionskongregation für Arabien, die Ostkirchen-Kongregation für die Länder am Persischen Golf, etwa Irak, Iran, Syrien, Ägypten, Israel. Die neue Verfügung aus dem Vatikan betrifft sechs katholische Patriarchen, darunter allein drei aus Antiochien (Maroniten, Syrer, Melkiten).

Der Text, der von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet ist, macht deutlich, dass die Kirche an ihrer Verantwortung für Katholiken auch in der Geburtsregion des Islam festhält. 2003 war die Kompetenz für die Seelsorge an ostkirchlichen Gläubigen auf der arabischen Halbinsel an die lateinischen Apostolischen Vikare übergegangen.

(vatican news – sk)
 

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06. August 2020, 14:04