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Atomwaffen: Bischof warnt vor „Sorglosigkeit“

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf warnt vor einer „gefährlichen Sorglosigkeit gegenüber der atomaren Bewaffnung und dem sogenannten Nato-Schutzschirm“.

Das sagte er an diesem Samstag in einem Video zum kirchlichen Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel. In dieser Eifel-Gemeinde werden US-Atomraketen gelagert. Kohlgraf ist auch Präsident der kirchlichen Friedensbewegung pax christi Deutschland. Er will beim nächsten Aktionstag im Juli 2021 am Fliegerhorst Büchel einen ökumenischen Gottesdienst feiern.

„Die Logik der atomaren Abschreckung war kein Weg zum Frieden, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil versteht“, so Kohlgraf in seiner Botschaft. Er erinnert daran, dass der Internationale Gerichtshof den Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen 1996 als „grundsätzlich völkerrechtswidrig“ bezeichnet hat.

Zum Nachhören

Der Besitz von Atomwaffen ist zu ächten

„Inzwischen hat Papst Franziskus mit seinen Worten und mit der Unterstützung des Atomwaffenverbotsvertrages durch den Vatikan klargemacht: Schon der Besitz von Atomwaffen ist zu ächten, erst recht die Drohung damit und ihr Einsatz sowie die Herstellung. Dies ist jetzt auch die Position der katholischen Kommission Justitia et pax geworden.“

Kohlgraf forderte die deutsche Regierung dazu auf, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. „Gemeinsam machen wir uns stark für den Abzug der Atomwaffen aus Büchel. Die Idee der Sicherheit durch Abschreckung und die falschen Hoffnungen, die in die nukleare Teilhabe gesetzt werden, müssen endlich überwunden werden. Das gilt aktuell besonders wieder in diesen Tagen, in denen vom Heraufziehen eines neuen „Kalten Krieges“ zwischen den Großmächten USA und China gesprochen wird und auch andere Großmächte aufrüsten.“

Zusammenarbeit statt Abschreckung

Der Mainzer Bischof rief zu unermüdlicher Friedensarbeit in allen möglichen Bereichen auf. „Internationale Solidarität, die Unterstützung für wirtschaftliche schwächerer Weltregionen und die Schaffung fairer Wirtschaftsbedingungen, die Förderung des Klima- und Umweltschutzes sind auch Formen der Konfliktprävention und der Friedenssicherung; die Methoden ziviler Friedenssicherung und Konfliktbewältigung sind oft wirkungsvoller als der Einsatz militärischer Mittel. Sie sind ein Beitrag zu unser aller Sicherheit. Ich wünsche mir, dass dies noch mehr in den Köpfen ankommt.“

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie lasse sich erfahren, „wie verbunden wir als eine Menschheitsfamilie sind“, so Kohlgraf. „Wir erleben, um wie viel mehr wir Zusammenarbeit und Fürsorge füreinander brauchen, um dieser weltweiten Bedrohung zu begegnen. Mit militärischer Abschreckung kommen wir hier ganz gewiss nicht weiter.“

(bistum mainz – sk)
 

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06. Juni 2020, 12:14