Schild beim Eingang der Apsa im Vatikan Schild beim Eingang der Apsa im Vatikan 

Vatikan: Vermögensverwaltung wird neu geordnet

Papst Franziskus hat weitere Neuerungen in der Struktur der vatikanischen Vermögensverwaltung vorgenommen. Mit einem Rescriptum hat er an diesem Mittwoch verfügt, dass das Datenverarbeitungszentrum der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA fortan dem vatikanischen Sekretariat für Wirtschaftsangelegenheiten unterstellt ist. Neuigkeiten in der Vatikan-Finanzwelt gibt es auch aus der Schweiz: In den vergangenen Tagen haben die Immobilien- und Finanzunternehmen des Heiligen Stuhls in der Eidgenossenschaft fusioniert.

Mit einem sogenannten „Rescriptum“, einem Beschluss des Papstes, hat Franziskus die Neuordnung des Datenverarbeitungszentrums, das innerhalb der Kurie für die Verarbeitung der die Finanz- und Wirtschaftsangelegenheiten betreffenden Daten zuständig ist, geregelt. Diese Stelle war bisher der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA unterstellt. Die Neuordnung sei „in Anbetracht der Notwendigkeit, eine rationellere Organisation der Wirtschafts- und Finanzinformationen des Heiligen Stuhls zu gewährleisten“, getroffen worden. Es gehe auch darum, die Verfahren auch dank der Digitalisierung zu vereinfachen, um „die Wirksamkeit der Kontrollen zu garantieren, da sie für das korrekte Funktionieren der Organe der römischen Kurie von grundlegender Bedeutung sind“, schreibt der Papst in seinem „Rescriptum“.

Pater Guerrero soll Übergang organisieren

Es sei nun die Aufgabe und Verantwortung des Sekretariats für die Wirtschaftsangelegenheiten unter der Leitung des Jesuitenpaters und Ökonom Juan Antonio Guerrero, den Übergang zu regeln. Dazu gehören die Überführung der Mitarbeiter sowie die Klärung der Zusammenarbeit seitens der Güterverwaltung APSA, die für die Finanzen und Immobilien des Heiligen Stuhls zuständig ist.

Die Reform wird begleitet von der in den vergangenen Tagen durchgeführten Fusion von bisher vier Einzelgesellschaften für kirchliche Finanzen und Immobilien in der Schweiz, die jetzt unter dem Dach der Profirma in Genf vereint wurden. Wie die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ berichtet, handelt es sich um eine Rückkehr zu den Ursprüngen. Die Fusion in der Schweiz ist eine Vereinheitlichung unter dem Dach des ältesten der neun bisherigen Finanzinstitute. Denn das Immobilien- und Finanzunternehmen Profirma S.A. Societé Immobiliere et de Participations in Genf wurde 1926 gegründet, alsonoch vor den Lateranverträgen von 1929. Damals hatte der Bankier Bernardino Nogara im Auftrag von Papst Pius XI. das Unternehmen in Genf gegründet. Mit der Gesellschaft konnte der Heilige Stuhl auf unabhängige Weise seine Finanzeinkünfte regeln, was bis heute Sinn und Zweck dieser Unternehmen für den Vatikan darstellt.

Die Finanz- und Immobilienunternehmen in der Schweiz

Im Laufe der Zeit wurden acht weitere für den Vatikan tätige Immobilien- und Finanzunternehmen in der Schweiz gegründet, die sich jetzt zusammenschließen. Es handelt sich um vier Einzelgesellschaften der Societe Immobiliere Florimont und drei der Societe Immobiliere Sur Collonges mit Sitz in Lausanne sowie die Gesellschaften SI Rieu-Soleil SA in Genf und Diversa SA in Fribourg.

Tätigkeiten des Unternehmens Profirma sind Immobilien- und Kreditgeschäfte sowie Unternehmensbeteiligungen. Nach dem Schweizer Handelsregisterauszug vom 27. April beträgt die Gesamtbilanzsumme der Unternehmen 46,6 Millionen Schweizer Franken (44,2 Millionen Euro). Der Vatikan arbeitet seit längerem an einer Neustrukturierung seines Investmentbereichs. Der neue Finanzchef Juan Guerrero, Präfekt des Wirtschaftssekretariats, kündigte an, die Anlagepolitik zu zentralisieren.

Zur Leitung der neuen Schweizer Holding unter dem Vorstandsvorsitzenden Bertrand Desenepart gehört der Italiener Giorgio Franceschi, Manager des Investmentunternehmens Istituto Atesino di Sviluppo, das teils vom Erzbistum Trient getragen wird und kirchliches Vermögen verwaltet. Franceschi ist seit Jahresbeginn auch Berater in der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA). Anlässlich seiner Ernennung sagte er dem bischöflichen Pressedienst SIR, er sehe im Vatikan ein starkes Bewusstsein für Transparenz und nachhaltige Investments. Neben der Schweizer Profima verfügt der Heilige Stuhl unter anderem auch über Geschäftsstrukturen in Großbritannien und Frankreich.

(vatican news/corriere della sera/kna - mg)

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20. Mai 2020, 12:00