Die Vatikanapotheke, die aufgrund von Umbauarbeiten schon längere Zeit in einen Container unmgesiedelt wurde, hat noch auf Die Vatikanapotheke, die aufgrund von Umbauarbeiten schon längere Zeit in einen Container unmgesiedelt wurde, hat noch auf 

Corona im Vatikan - wie ist die Lage?

Schulen zu, Kinos und Museen: Italien hat besondere Maßnahmen verfügt, um das Corona-Virus einzudämmen. Diesen Freitag kam dann die Meldung eines ersten Corona-Falls im Vatikan. Was das für den Kirchenstaat bedeutet, klären wir im Kollegengespräch.

Christine Seuss und Stefanie Stahlhofen  - Vatikanstadt 

Radio Vatikan: Die Meldung eines ersten Corona-Patienten im Vatikan hat schnell Schlagzeilen gemacht. Was ist genau passiert?

Stahlhofen: Im Vatikan gibt es ein eigenes kleines Gesundheitszentrum, das zum Beispiel Röntgenuntersuchungen, Blutabnahmen aber auch Augenarztkontrollen und ähnliches für die Leute im Vatikan anbietet, auch wir vom Radio können da hingehen, wenn wir einen Arzt brauchen. Es gibt auch eine kleine Notaufnahme und einen Amtsarzt. Und in eben diesem Gesundheitszentrum gab es wohl einen Corona-Fall und seit Freitag ist das Zentrum jetzt dicht. Das hat der Vatikansprecher Matteo Bruni auf Anfrage von Journalisten mitgeteilt. Ich zitiere Mal:

„Diesen Morgen wurden zeitweise sämtliche Dienstleistungen und Praxen der Gesundheitsdirektion des Vatikanstaats vorerst ausgesetzt, um sie zu desinfizieren, nachdem dort gestern ein Patient positiv auf COVID-19 getestet wurde.“

Die Notaufnahme ist laut Aussage Brunis jedoch weiter aktiv. Das vatikanische Gesundheitsamt habe die „in solchen Fällen üblichen Maßnahmen“ eingeleitet und informiere auch die zuständigen italienischen Behörden.

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Und was ist mit der Vatikanapotheke und dem Supermarkt, die ja gleich nebendran liegen?

Genau, ich war heute dort und kann sagen, was ich gesehen habe - denn die Erklärung des Vatikansprechers geht darauf nicht ein. Die Apotheke war bisher ganz normal offen. Auch der Vatikansupermarkt. Es gab da ein paar Leute an der Kasse, die Handschuhe anhatten, aber auch nicht alle. Das wirkte auf mich fast so wie immer. Ins Gesundheitszentrum, da kommt natürlich keiner rein und wie lange es geschlossen ist, konnte noch keiner sagen. Es gab auch dort Leute mit Handschuhen am Eingang und Desinfektionslösung, aber wer an große Absperrungen und Leute mit Schutzanzügen aus Katastrophenfilmen denkt – so war es definitiv nicht.

Also fast alles wie immer bisher im Vatikan? Wie sieht es den drumherum aus? Kommen noch Leute auf den Petersplatz?

Ja, es kommen noch Leute auf den Petersplatz, auch in den Petersdom kommt man noch rein, wie ich gesehen habe. Es gibt eben nicht mehr die immensen Schlangen am Einlass, die man sonst kennt vor den Vatikanischen Museen, auf dem Petersplatz. Gerade im Frühjahr, vor Ostern, da ist normalerweise immer alles voll, Touristen und Gläubige tummeln sich hier nur so. Da merkt man schon, dass generell die Berichterstattung über die Corona-Fälle in Italien ihre Auswirkungen zeigt, vielleicht auch jetzt die Berichte über den ersten Fall im Vatikan. Aber Einlassbeschränkungen zum Beispiel, gibt es aktuell noch nicht. Ob rund um die Peterskuppel jetzt besondere Maßnahmen gegen das Vordringen des Virus ergriffen werden sollen, das konnte Papstsprecher Bruni bisher noch nicht genau sagen. Er hat aber gestern auf Anfrage von Journalisten erklärt, mögliche Maßnahmen würden derzeit geprüft.

Und was heißt das konkret?

Naja, denkbar wäre zum Beispiel ein Aussetzen der Generalaudienzen, zu denen der Papst üblicherweise am Mittwoch Pilger und Besucher im Vatikan empfängt, vielleicht auch der Angelus-Gebete, denn da kommen ja sonntags immer viele Menschen auf dem Petersplatz zusammen und Italien hat ja Demonstrationen, Kundgebungen und ähnliches aufgrund des Virus schon untersagt. Der Vatikan hat auch in den vergangenen Tagen schon einige von Kurienbehörden ausgerichtete Konferenzen verschoben. Jetzt müssen wir mal sehen, wie sich die Lage weiter entwickelt.

Was natürlich auch alle gerne wissen wollen: Wie geht es dem Papst?

Natürlich kommt die Frage nach der Gesundheit des Papstes in diesen Tagen auch immer wieder auf. Auch dazu hat sich Papstsprecher Bruni am Donnerstagabends bereits auf Anfrage von Journalisten geäußert. Er schreibt in der Mitteilung, die Genesung des Papstes von seiner Erkältung gehe „positiv voran“. Der Papst, das hatten wir ja auch schon berichtet, hat letzte Woche über „leichtes Unwohlsein“ geklagt, inzwischen spricht der Vatikan von einer Erkältung. Es hieß aber auch, es gebe „keine Symptome, die auf andere Pathologien zurückzuführen wären“. Also den Corona-Virus hat Franziskus offenbar nicht. Beim Angelus am letzten Sonntag hat man den Papst ein paar Mal husten sehen. Das war sein letzter öffentlicher Termin, aber da ist auch wichtig zu sagen: Der Papst nimmt wegen dieser Erkältung derzeit keine Termine wahr – die waren aber wegen der Fastenexerzitien für die Kurie, bei denen er normalerweise mit dabei ist, in dieser Woche sowieso nicht vorgesehen. 

(vatican news - sst)

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06. März 2020, 15:13