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Vatikan teilt Befürchtungen der deutschen Bischöfe zu Sterbehilfe

Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, hat das Karlsruher Urteil zur Sterbehilfe kritisiert. Ein Staat habe die Pflicht, seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen, besonders jene in fragilen Situationen, schreibt der italienische Bioethiker in einer am Donnerstag verbreiteten Stellungnahme der Akademie.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe vom Mittwoch erklärt die geschäftsmäßige Sterbehilfe, auch assistierter Suizid genannt, in Deutschland für zulässig. „Ich teile, was die Deutsche Bischofskonferenz bereits zu Recht zum Ausdruck gebracht hat“, so Paglia. Mit dem Richtspruch werde der Respekt vor der Selbstbestimmung des Patienten, in dessen Namen man die Selbstmordabsicht akzeptiert, „einmal mehr zu einer Maske, hinter der sich ein individualistischer Ansatz verbirgt“, kritisiert der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben. Das Urteil setze „die schwächsten Menschen ihrem Leiden und dem Druck einer Gesellschaft aus, die immer höhere Ansprüche an die Leistung und die Lebensqualität ihrer Mitglieder stellt“.

Er hoffe, dass sich die Gesetzgebung in diesem Feld des Lebensschutzes wieder hin zu mehr Schutz der Schwachen entwickle, einschließlich jener, die „irgendwann in ihrem Leben an Selbstmord als Lösung für ihre Not denken“. „Wir leugnen nicht, dass es menschliches Leiden gibt, das manchmal grauenhaft ist und den Menschen an die Schwelle der Verzweiflung führen kann. Aber wir wissen auch, dass wir in diesen Situationen eine bessere Lösung anbieten können und müssen“, sagte Paglia mit Verweis auf die Palliativmedizin.

(vatican news – gs)

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27. Februar 2020, 17:48