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Kardinal Marc Ouellet Kardinal Marc Ouellet 

Kardinal Ouellet: Vorurteile gegen Frauen überwinden

Die Rolle der Frau in der Kirche hat auch heute mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Oullet. Bei einem Vortrag an dem Päpstlichen Athenäum „Regina Apostolorum“ in Rom ging der kanadische Kurienkardinal auch auf die Bedeutung der Frauen in der Theologie ein.

Mario Galgano und Roberta Gisotti – Vatikanstadt

Sowohl in der Theologie als auch in der Kirche soll es mehr Raum für Frauen geben. Diesen Wunsch äußerte Kardinal Ouellet zu Beginn seines Redebeitrages an der Hochschule der Legionäre Christi in Rom. Seine Ansprache am Montag trug den Titel: „Die Kirche ist Frau“, und er sprach im Rahmen eines Kursangebotes zum Thema „Frauen und Kirche“. „Regina Apostolorum“ unterhält ein Institut, das sich den Studien über Frauen widmet.

Zum Nachhören

Man müsse die Frau als Frau fördern und nicht aus ihr einen Mann machen, betonte Kardinal Ouellet: Das sei ein falscher Weg. Stattdessen müssten alle die Frauen aufgrund ihrer Charismen auch in Entscheidungssituationen besser integrieren, sprich: Frauen sollten in der Kirche mehr Entscheidungskompetenzen bekommen.

Immer noch eine schwer verständliche Aussage

„Die Kirche ist eine Frau“, das sei in der Tat immer noch eine schwer verständliche Aussage, denn es gebe Vorurteile zu überwinden, sagt Kardinal Marc Ouellet gegenüber Radio Vatikan.

„Es gibt historische Vorurteile, weil Frauen jahrhundertelang im Hintergrund gehalten wurden. Sie hatten keinen Zugang zu höherer Bildung, und erst in den vergangenen 50 Jahren haben wir diesbezüglich weltweit Fortschritte auf dem Weg zur Gleichstellung gemacht, zumindest was den Zugang zu Bildung betrifft; aber es gibt noch so viel zu tun, um Frauen zu integrieren.“

Das betreffe nicht nur, aber eben auch die Kirche, so der Kardinal, und zwar „aufgrund dieses historischen Erbes, dieser Ausnutzung der Frau, die es gab und die korrigiert werden muss, denn so können wir nicht weitermachen."

Schon Papst Johannes Paul II. habe viel getan, um der Kirche zu einem neuen theologischen Nachdenken über das Fundament der Würde der Frau zu verhelfen, unterstrich Ouellet. Immer noch bestünden „theologische Vorurteile, die uns nicht bewusst sind". Dazu müsse es in der Theologie und in der Kirche eine tiefe Reflexion geben, die den Willen zum Handeln und zu konkreteren Entscheidungen hinführe. Dies sei nicht nur wegen des kulturellen Drucks erforderlich, fügt der kanadische Kurienkardinal an. Es sei nämlich das Gefühl verbreitet, dass Frauen in ihren Werten noch zu „entdecken“ sei. Die Forschung sei im Gange, und er freue sich sehr, dass in diesem Bereich auf Universitätsebene interdisziplinär gearbeitet werde.

(vatican news)

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11. Februar 2020, 10:41