Suche

"A Hidden Life": Szenenbild aus Terrence Malicks Film über Franz Jägerstätter in der Vatikan-Filmothek "A Hidden Life": Szenenbild aus Terrence Malicks Film über Franz Jägerstätter in der Vatikan-Filmothek 

Vatikankino zeigte Film über seligen Märtyrer Franz Jägerstätter

In der vatikanischen Filmothek war an diesem Mittwochabend Terrence Malicks Film über den österreichischen Märtyrer Franz Jägerstätter zu sehen. Der außerordentlich scheue US-Regisseur war am Rand der Präsentation anwesend.

In seinem Film-Epos „A Hidden Life", der im deutschsprachigen Raum noch nicht angelaufen ist, erzählt Malick die Geschichte Franz Jägerstätters in ausdrucksstarken Bildern und zugleich in einer Erzählweise, die Hollywood-Produktionen fremd wäre. Drei Stunden dauert das Drama auf der Leinwand. Das Übel des mörderischen Nazi-Regimes wird nur zu Beginn mit Ausschnitten aus Propagandafilmen des Dritten Reichs angedeutet. Der Schwerpunkt des Films liegt auf inneren Vorgängen, mehr noch auf innerem Beharren.

Malick zeigt den einfachen oberösterreichischen Bauern Franz Jägerstätter, der aus Gewissensgründen den Eid auf Hitler verweigert und dafür hingerichtet wird, als liebenden Ehemann und Familienvater. Zum stillen Helden wird er auch deshalb, weil er trotz dieser Fürsorge für die Seinen in den Tod geht, obwohl Pfarrer und Bischof ihm dazu raten, sein Gewissen zum Wohl der Familie und der Heimat zum Schweigen zu bringen.

„Franz ist ein Märtyrer, weil er entschied, seinem Gewissen treu zu bleiben“

„Franz ist ein Märtyrer, weil er entschied, seinem Gewissen treu zu bleiben“, erläuterte der Regisseur, der am Ende der Vorführung im Vatikan überraschend entschied, einige Fragen zu beantworten, auch wenn seine Antworten nicht aufgezeichnet werden durften. Malick würdigte besonders die Rolle von Franziska Jägerstätter als Ehefrau. „Sie ist Märtyrerin so wie er. Es war schön, die Briefe zu lesen, die sie einander schrieben, als er im Gefängnis war. Wir haben einige davon im Film verwendet. Ich lade dazu ein, sie alle zu lesen. Sie hat ihn bis zuletzt unterstützt, trotz des Schmerzes.“

Der Film ist nicht an Originalschauplätzen im oberösterreichischen St. Radegund gedreht, sondern vor der eindrucksvollen Bergkulisse Südtirols. Malick hat die Rollen mit herausragenden deutschsprachigen Schauspielern besetzt, darunter der Oberösterreicherin Valerie Pachner als Franziska Jägerstätter. August Diehl spielt Franz Jägerstätter, Tobias Moretti den Dorfpfarrer, und den durchaus verständnisvollen Nazi-Richter verkörpert Bruno Ganz in seiner letzten Filmrolle; der Schweizer verstarb im Februar dieses Jahres. Bei den Filmfestspielen von Cannes 2019 erhielt der Streifen den Preis der Ökumenischen Jury.

Franz Jägerstätter wurde 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tod verurteilt und in Brandenburg an der Havel mit dem Fallbeil hingerichtet. Seine Seligsprechung erfolgte am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom. An der Feier nahm Franziska Jägerstätter teil, die 2013 verstarb.

Die Vorführung des Jägerstätter-Films im Vatikan fällt in ein Jubiläumsjahr für die Filmothek: Der Kinosaal des Heiligen Stuhles im Palazzo San Carlo feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen.

(vatican news - gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

05. Dezember 2019, 10:22