DSCN4100.jpg

Hohe deutsche Auszeichnung für Kardinal Ravasi

Er ist wohl einer der belesensten Kardinäle, die die Kirche hat. An diesem Freitag hat Kurienkardinal Gianfranco Ravasi, der den päpstlichen Rat für Kultur leitet, eine der höchsten Auszeichnungen bekommen, die die Bundesrepublik Deutschland vergibt.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Die deutsche Kultur-Staatsministerin Monika Grütters verlieh dem 77-Jährigen in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Dabei würdigte sie seine intellektuelle Neugier und seine Brückenschläge zwischen Kirche und Kunst. Sie bewundere, dass er auf Twitter aktiv sei, Amy Winehouse höre und ein nur aus Frauen gebildetes Beratungsgremium für den Kulturrat eingerichtet habe.

Grütters verriet auch, dass es Annette Schavan gewesen sei, die den Kardinal für die nur selten vergebene Auszeichnung vorgeschlagen habe. Schavan, frühere Bundesministerin für Bildung, war bis Ende Juni letzten Jahres deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl.

„Bach ist einer meiner Heiligen“

Ravasi selbst bekannte in seiner Dankesrede, dass er der deutschen Kultur sehr viel verdanke: „Meine persönliche Kultur hängt zu ungefähr fünfzig Prozent von der deutschen ab.“ Damit meine er vor allem die Theologie, aber auch Literatur (namentlich Goethes „Faust“) und Musik („Bach ist einer meiner Heiligen“).

Der Kardinal rief die deutsche Gesellschaft dazu auf, Europas Einigung „nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell“ voranzubringen. Er erinnerte an die von ihm verantwortete Initiative „Vorhof der Völker“ zum Dialog zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden. Der „Vorhof der Völker“ in Berlin 2013 sei einer der „spannendsten und tiefsten“ überhaupt gewesen.

Auch Kardinal Kasper unter den Gästen

 

Gianfranco Ravasi stammt aus Norditalien; Benedikt XVI. machte ihn 2007 zum Präsidenten des päpstlichen Kulturrates und 2010 zum Kardinal. Das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband ist die siebte von insgesamt neun Stufen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Der Festakt vom Freitag wurde von Botschafter Michael Koch ausgerichtet; an ihm nahmen u.a. die Kardinäle Giovanni Battista Re und Walter Kasper sowie der frühere italienische Ministerpräsident Giuliano Amato teil.

(vatican news)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

06. Dezember 2019, 15:31