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Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos in einer Luftaufnahme vom 1. Dezember 2019 Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos in einer Luftaufnahme vom 1. Dezember 2019 

Papst Franziskus holt 34 weitere Flüchtlinge von Lesbos nach Rom

Der Heilige Stuhl hat einen humanitären Korridor von Lesbos nach Rom eingerichtet. Bereits zum dritten Mal holt Papst Franziskus in den kommenden Tagen Flüchtlinge aus Lagern auf der griechischen Insel Lesbos nach Rom.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Das Kirchenoberhaupt schickte seinen Almosenmeister Kardinal Konrad Krajewski nach Lesbos, um zunächst 33 Asylbewerber aus Afghanistan, Kamerun und Togo abzuholen, hieß es in einer Aussendung des Almosenamtes von diesem Montag. Die Gruppe werde zusammen mit dem Kardinal am Mittwoch in Rom eintreffen. Im Lauf des Dezembers sollen weitere zehn Flüchtlinge auf diesem Weg nach Italien kommen, so die Mitteilung. Dort sollen sie ein reguläres Asylverfahren aufnehmen. Es handle sich um Jugendliche und einige Familien. Sie lebten zuletzt im Flüchtlingslager Moria, das derzeit rund 18.000 Menschen eine provisorische Unterkunft bietet.

Die Verhandlungen zwischen den zuständigen Behörden zur Einrichtung dieses neuen humanitären Korridors seien intensiv gewesen, hieß es in der Aussendung weiter. Am Ende habe das italienische Innenministerium die Aktion genehmigt. Für die 34 Flüchtlinge komme auch in diesem Fall der Heilige Stuhl auf. Beteiligt seien das päpstliche Almosenamt sowie die Basisgemeinschaft Sant´Egidio.

Lesbos, 2016

Papst Franziskus hatte im April 2016, auf dem Höhepunkt der Fluchtwelle aus Syrien über die Türkei und Griechenland, das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos besucht. Von dort nahm er drei muslimische Familien aus Syrien in seinem Flugzeug mit nach Rom; einige weitere, auch christliche, folgten zwei Monate später.

Im Mai 2019 schickte Franziskus Kardinal Krajewski abermals nach Lesbos, „um die Solidarität des Heiligen Stuhles mit dem griechischen Volk und den Flüchtlingen zu erneuern“, so die Mitteilung. Bei dieser Reise begleitete den Vatikan-Kardinal unter anderem der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich, der seinerseits kürzlich zwei Flüchtlingsfamilien aus Lesbos in Luxemburg aufnahm.

„In jeder Pfarrei eine geflüchtete Familie aufnehmen"

Auf der Linie seiner Vorgänger konkret voranschreitend, hat Papst Franziskus seit Beginn seines Pontifikats Geflüchteten in Wort und Tat geholfen. Unter anderem rief er jede katholische Pfarrei und jedes Ordenshaus dazu auf, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Die beiden Pfarreien der Vatikanstadt, Sankt Peter und Sankt Anna, sind dieser Aufforderung rasch nachgekommen. Die von ihnen betreuten Menschen leben in Vatikan-Wohnungen in unmittelbarer Nähe der Vatikanstadt.

Den diesjährigen katholischen Weltflüchtlingstag am vergangenen 29. September stellte Franziskus unter das Motto „Es geht nicht nur um Migranten“. Es gehe auch „um unsere Ängste“, erklärte der Papst in der entsprechenden Botschaft. Das Problem seien nicht die Zweifel und Ängste, die Menschen in reichen Gesellschaften angesichts von Migration hätten. Das Problem sei vielmehr, dass die Zweifel und Ängste „unsere Denk- und Handlungsweise so weit konditionieren, dass sie uns intolerant, verschlossen und vielleicht sogar – ohne dass wir es merken – rassistisch machen.“ Dies beraube Christen auch „einer Möglichkeit, dem Herrn zu begegnen“.

(vatican news) 

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02. Dezember 2019, 13:11