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Einladung zur Krippenausstellung im Vatikan

Am Petersplatz ist jeden Advent eine große Krippe zu sehen, doch in diesem Jahr organisiert der Vatikan bereits zum zweiten Mal zusätzlich eine Krippenausstellung. Sie wird an diesem Sonntag feierlich eröffnet. Ungarns Botschaft beim Heiligen Stuhl hat die Ausstellung „100 Krippen im Vatikan" mitorganisiert. Radio Vatikan sprach mit Botschafter Eduard Habsburg.
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Eduard Habsburg: Es gibt zwei Gründe, warum die ungarische Botschaft dieses Jahr die Krippenausstellung mitorganisiert. Papst Franziskus hat in diesem Advent in einem eigenen Schreiben dazu eingeladen, die Krippentradition mit neuem Leben zu füllen. Ungarn ist dafür das Paradebeispiel für dieses „Mit neuem Leben Füllen“.

„Unsere Krippentradition ist 1.000 Jahre alt“

Unsere Krippentradition ist sicher 1.000 Jahre alt. Aber in der Zeit des Kommunismus ist sie eigentlich nur in den Pfarren praktiziert worden. Nach dem Ende des Kommunismus hat sie sich nach und nach wieder verbreitet und ist heute überall präsent, auch in den Schulen.

Radio Vatikan: Und was ist der zweite Grund?

Eduard Habsburg: Wir wollen aufmerksam machen auf den internationalen eucharistischen Weltkongress, der nächstes Jahr im September in Budapest stattfindet. Wir wollen auf die Verbindung zwischen der Menschwerdung Christi, dem Kind in der Krippe und der Präsenz Christi in der Eucharistie hinweisen. Die Krippe ist immer auch ein Hinweis auf den menschgewordenen Christus, dem wir begegnen können, wenn wir in die Messe gehen.

Radio Vatikan: Was macht die ungarische Krippentradition so besonders?

Eduard Habsburg: Am Heiligabend geht man von Haus zu Haus mit kleinen tragbaren Krippen, singt Lieder und bekommt dafür Süßigkeiten. Das Krippenspiel in Ungarn geschieht wie im restlichen Mitteleuropa vor allem aus dem Blick der Hirten. Diese Gestalten, die an der Peripherie sind, die am Rand der Gesellschaft sind, haben als erste Christus gesehen und berichten uns von ihm. Das ist in Ungarn ganz besonders präsent im Alltag, weil die Hirten über viele hundert Jahre eine ganz zentrale Rolle gespielt haben.

Radio Vatikan: Herr Botschafter, Sie haben selbst sechs Kinder. Was ist das Schöne daran, eine Krippe in der Familie zu haben?

Eduard Habsburg: Für meine Kinder und für mich ist zwar der Christbaum wichtig, aber das wichtigste ist doch die Krippe unter dem Baum. Ich beobachte immer wieder, wie meine Kinder sich auf den Bauch legen vor der Krippe und dort ganz still vor dem Christkind verharren. Wir haben eine Krippe, die schon seit vielen, vielen Jahren in der Familie ist, mit alten, zerbrechlichen Figuren. Diese sind auch ein Bild für die Zerbrechlichkeit des Menschen und der Menschwerdung – das große Wunder.

 

Zur Ausstellung

Die Ausstellung „100 Krippen im Vatikan“ läuft von 7. Dezember bis 12. Januar 2020 in der Via dell’Ospedale 1, einer Querstraße der Via della Conciliazone. Öffnungszeiten: täglich 10:00-20:00 Uhr, zwischen 24. und 31. Dezember: 10:00-17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Mehr als 130 Krippen aus rund 30 Ländern sind zu sehen: von einfachen Krippen, die Grundschulkinder gebastelt haben, über Krippen aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung bis zu besonders wertvollen neapoletanischen Krippen.

(vatican news - gs/isc)

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07. Dezember 2019, 13:33