Güterverwaltung des Heiligen Stuhles Güterverwaltung des Heiligen Stuhles 

Vatikan dementiert angeblichen Finanzkollaps

Der Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) hat Schilderungen zurückgewiesen, der Heilige Stuhl stehe kurz vor einem Finanzkollaps. „Hier gibt es keinen Kollaps und keine Insolvenz“, sagte Bischof Nunzio Galantino der italienischen Tageszeitung „Avvenire“.

„Nötig ist nur eine Überprüfung der Ausgaben. Und genau das tun wir”, antwortete der APSA-Präsident in dem Interview auf Darstellungen des italienischen Investigativ-Journalisten Gianluigi Nuzzi. Dieser zeichnet den Vatikan in seinem aktuellen Buch in einer schweren Krise durch rückläufige Einnahmen, Misswirtschaft, Korruption und interne Kämpfe.

Der Vatikan sei derzeit schlichtweg dabei, ein Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen zu finden, formulierte Galantino. Dass die negative Bilanz des Heiligen Stuhles Folge „einer protektionistischen Verwaltung ohne Regeln, fiktiver Buchhaltung und dickköpfiger Sabotage des Papstes“ sei, wies er zurück: Tatsächlich habe „die reguläre Güterverwaltung im Jahr 2018 einen Gewinn von über 22 Millionen Euro“ erwirtschaftet. Die rückläufige Bilanz gehe „ausschließlich auf eine außerordentliche Intervention zurück, die darauf abzielt, den Betrieb eines katholischen Krankenhauses und die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter zu retten." Die APSA führe auch keine geheimen oder Nummern-Konten, unterstrich der Präsident der Vatikanischen Güterverwaltung weiter. 

Galantino nannte Zahlen zu den von der APSA verwalteten Immobilien des Heiligen Stuhles. Es handele sich um 2.400 Wohnungen, die meisten davon in Rom und Castel Gandolfo, sowie insgesamt 600 Geschäfte und Büros. Der Bischof verwies darauf, dass es sich bei den Dienstwohnungen und Kurienbüros um Immobilien ohne Einnahmen handele und es damit „unmöglich“ sei, deren Marktwert zu schätzen. Ungefähr 60 Prozent der Wohnungen stünden Vatikanangestellten zur Verfügung, und zwar „zu reduzierten Mietpreisen“, gab Galantino an. Dabei handelt es sich nach Darstellung des Bischofs praktisch um „Sozialwohnungen“.

Weiter ging der Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls näher auf Darstellungen ein, die Finanzsituation des Vatikan sei durch interne Machtkämpfe geprägt. Den Papst im Gegensatz zur Kurie zu inszenieren sei ein „abgenutztes journalistisches Klischee“, urteilte Galantino. Die „Spending Review“ finde in völliger Übereinstimmung mit den Direktiven des Papstes statt, alles andere sei eine Darstellung „wie im Roman“.

Am Montag war in Rom das neue Buch des italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi,  „Giudizio universale“ („Das Jüngste Gericht"), präsentiert worden. Der 50-jährige Autor war unter anderen an der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente im Vatileaks-Skandal 2011 beteiligt. Er setzt damit thematisch die Reihe seiner fünf früheren Publikationen fort.

(avvenire / vatican news – pr)

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22. Oktober 2019, 09:39