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Synode: Unterwegs zu einem eigenen amazonischen Ritus

Eines der konkreten Ergebnisse der derzeitigen Sonder-Bischofssynode im Vatikan dürfte die Arbeitsaufnahme an einem eigenen amazonischen Ritus sein. Das sagte der Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, am Donnerstagmittag vor Journalisten.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Die Bischöfe der Amazonasregion fühlen ein starkes Bedürfnis, auch mit der örtlichen Sprache, den örtlichen Symbolen, einer gewissen örtlichen Ritualität zu kommunizieren. Dieser Vorschlag hat mich nicht überrascht; was daraus im Schlusstext der Synode wird, kann man jetzt noch nicht sagen, aber es gibt eindeutig dieses Bedürfnis und auch diese Notwendigkeit. Diese Bischöfe sind mit Realitäten konfrontiert, die sehr von den unsrigen verschieden sind, darum sagen sie: Wie können wir das Evangelium hier kommunizieren? Welchen Sinn hat eine Feier im römischen Ritus für diese Bevölkerung? Also, es ist normal, dass dieses Thema angesprochen wurde.“

Allerdings gebe es am Amazonas Dutzende von Sprachen und Völkern; darum werde es sicher einige Zeit und viel Nachdenken brauchen, um einen eigenen amazonischen Ritus zu schaffen. Der italienische Kurienkardinal riet dazu, beim Erstellen dieses Ritus nichts zu überstürzen. „Denn Riten drücken eine Geschichte aus, eine Spiritualität. Man wird an diesem Thema lange arbeiten müssen.“

„Nichts überstürzen“

Als Vorbild für einen möglichen amazonischen Ritus kann der so genannte „Zairische Ritus“ gelten. Papst Paul VI. hatte 1969 Afrika zu einer stärkeren Inkulturation des Christentums ermuntert; fast 20 Jahre später, nämlich 1988 unter Johannes Paul II., wurde dann ein „Römisches Messbuch für die Bistümer von Zaire“ vom Vatikan genehmigt. Damit wurde kein neuer Ritus begründet, sondern das römische Messbuch mit spezifisch afrikanischen Elementen (Anrufung der Ahnen, Tanz um den Altar, Schuldbekenntnis nach der Predigt) angereichert.

Vorbild: Zairischer Ritus

„Wenn weiterhin der Leitgedanke des Zweiten Vatikanums von der Liturgie als Quelle und Höhepunkt allen kirchlichen Tuns gilt, dann entscheidet sich der Erfolg der Synode auch und besonders an den Ergebnissen zu einer inkulturierten Liturgie.“ Das schreibt der Freiburger Liturgiewissenschaftler Stephan Wahle in der neuesten Ausgabe der „Herder-Korrespondenz“.

An diesem Donnerstag rangen die Synodenväter in Rom um einzelne Formulierungen im Entwurf zum Schlußdokument des Bischofstreffens. Das konkrete Ergebnis wird am Samstag vorliegen.

(vatican news)
 

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24. Oktober 2019, 15:37