Johannes Bahlmann, Bischof von Óbidos, hier auf dem Petersplatz Johannes Bahlmann, Bischof von Óbidos, hier auf dem Petersplatz 

Synodenblog, Tag 21: Das Schlussdokument, 120 Mal „Ja“

Der deutsch-brasilianische Bischof Johannes Bahlmann führt während der Amazonien-Synode Tagebuch für uns. Bahlmann ist Franziskaner, stammt aus Visbek im Bistum Münster und ist seit 2009 Bischof von Óbidos mitten im Amazonas.

Samstag, 26.10.2019

Alle, die an der Synode teilnehmen, haben bis Samstagnachmittag das Schlussdokument gelesen. Am Freitagabend hatten wir es erhalten, und so konnte es sich jede und jeder in Ruhe ansehen, bevor die Synodenväter am Samstagnachmittag darüber abstimmten. Insgesamt waren es 120 Artikel, die Inhalte der Synode. Tage- und nächtelang haben die eingeladenen Fachleute und Verantwortlichen der Redaktion nachgebessert, so dass das Dokument am Ende doch zufriedenstellend ist.

Jeder Artikel musste einzeln abgestimmt werden und eine Zweidrittelmehrheit erhalten, damit er seinen Platz im Schlussdokument findet. Alle 120 Artikel fanden Zustimmung. Es war kein simples Abnicken, sondern man hatte sich sehr wohl mit allem auseinander gesetzt. Kein einziger Artikel wurde verworfen. Die Gegenstimmen waren bei den meisten Artikeln ähnlich hoch, im Schnitt so an die fünf, auch mal neun oder zwölf. Nur bei den „viri probati” war es ein wenig knapp, dass sie durchkamen. 41 stimmten dagegen. Und doch: Mehr als zwei Drittel der wählenden Synodenväter haben diesen Artikel gebilligt. Sie wollen, dass Ständige Diakone aus und für abgeschiedene Amazonas-Gemeinden zu Priestern geweiht werden können.

„Sie wollen, dass Ständige Diakone aus und für abgeschiedene Amazonas-Gemeinden zu Priestern geweiht werden können“

Ähnliches gilt für die neuen Ämter für Männer und Frauen. Besonders die Ämter der Frauen in der Kirche wurden nochmals stärker berücksichtigt und erhielten dadurch guten Rückhalt. Das Diakonat der Frau wurde viel besprochen in der Synode, und zwar eher befürwortend, aber der Abschnitt dazu fiel im Schlussdokument etwas blass aus.

Interessanterweise fand auch ein neuer Amazonas-Ritus Eingang ins Dokument. Da geht es um eine angepasste und inkulturierte Liturgie. Es gibt in der katholischen Kirche weltweit schon 23 verschiedene Riten. Dabei musste ich sofort an den ambrosianischen Ritus in Mailand denken. Ohne schon einen konkreten Vorschlag zu einem neuen amazonischen Ritus zu haben, ist der Wunsch da, etwas in diese Richtung zu tun. Gut!

„Das Schlussdokument ist ein Spiegel der Synode“

Das Schlussdokument ist ein Spiegel der Synode. Es galt, neue Wege für die Seelsorge zu finden und einen ganzheitlichen Ansatz in der ökologischen Frage. Amazonien ist da in einer brenzligen Lage. Was auffällt bei diesen Fragen um die Zukunft der Schöpfung ist, dass sich hier drei Gruppen langsam zusammentun und zur Nachhaltigkeit drängen: Jugendliche, WissenschaftlerInnen und ReligionsführerInnen.

Das Schlussdokument, das kein Nein zu verzeichen hat, sondern ausschließlich ein befürwortendes Ja, 120 Mal wiederholt, ist an den Heiligen Vater gegangen. Der wird jetzt ein eigenes Nachsynodales Schreiben aufsetzen. Mehrmals hörte ich bei bei meinen MitstreiterInnen, dass nach vorne hin eine große Offenheit besteht.

Christus kommt uns von vorne entgegen. Und Ihm wollen wir entgegen gehen.

(vatican news)

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28. Oktober 2019, 08:47