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Erste Beratungen auf der Synode: „viri probati“ und Greta

Schon in den ersten Debattenbeiträgen auf der Amazonien-Synode im Vatikan ist auch das Thema „viri probati“ zur Sprache gekommen. Das geht aus einer Verlautbarung des vatikanischen Pressesaals hervor.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Viri probati“ bedeutet „bewährte Männer“: Die Frage auf der außerordentlichen Bischofssynode, die am Montag ihre Arbeiten begonnen hat, lautet, ob angesichts des Priestermangels im Amazonasgebiet nicht verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden könnten, um die regelmäßige Feier der Eucharistie auch in abgelegenen Gegenden zu gewährleisten.

Das Bedürfnis nach regelmäßiger Spendung der Sakramente sei legitim, hieß es am Montagnachmittag in der Synodenaula (Das Vatikanstatement nennt nicht die Namen der Redner, Anm. d. R.). Allerdings dürfe das jetzt auch nicht zu einem „substanziellen Überdenken der Natur des Priesteramts und seiner Verbindung mit dem Zölibat“ führen. Vielmehr sei auf eine „stärkere Berufungspastoral unter jungen Einheimischen“ zu setzen, damit nicht etwa „Katholiken erster Klasse“ entstünden, die leicht zur Eucharistie gehen könnten, und „Katholiken zweiter Klasse“, die „sogar zwei Jahre in Folge ohne das Brot des Lebens auskommen“ müssten.

Ein eigener amazonischer Ritus?

Auch Greta Thunberg spielte eine Rolle am ersten Arbeitstag der Synode – auch wenn die schwedische Umweltaktivistin keineswegs angereist war. Synodenväter würdigten „den Protagonismus junger Leute für eine integrale Ökologie“. Es sei wichtig, mit den jungen Leuten „über ihre Umweltschutz-Themen ins Gespräch zu kommen“, erklärten mehrere Redner. Die jungen Leute könnten „die Kirche antreiben, in diesem Bereich prophetisch aufzutreten“.

Mit der Frage, wie weit sich die Kirche bei ihrem Ritus an Gebräuche indigener Völker anpassen darf, beschäftigte sich eine Reihe von Beiträgen. Tenor: Erlaubt ist alles, „was nicht mit Aberglauben zusammenhängt und sich mit dem wahren Geist der Liturgie verträgt“. Vorgeschlagen wurde, ad experimentum einen „amazonischen katholischen Ritus zu entwerfen“. Ansonsten ging es am Nachmittag des ersten Synoden-Arbeitstags um Umweltschutz, Menschenrechte und Klimafragen.

Kräutler und Spadaro ins Informations-Komitee gewählt

176 Synodenväter waren bei der 2. Generalkongregation der Synode im Saal, dazu Papst Franziskus und eine ungenannte Zahl von Gästen und Experten. In das Komitee, das das Schlussdokument der Synode erstellen soll, wurden in getrennten Wahlgängen und jeweils mit absoluter Mehrheit vier Bischöfe aus den Staaten des Amazonas gewählt: Mario Antonio Da Silva (Roraima/Brasilien), Héctor Miguel Cabrejos Vidarte (Trujillo, Peru), Nelson Jair Cardona Ramírez (San José/Kolumbien) und Sergio Alfredo Gualberti Calandrina (Santa Cruz, Bolivien).

Ursprünglich war der mexikanische Kardinal Carlos Aguiar Retes gewählt worden, doch dieser zog sich zurück: Er wollte seinen Posten lieber einem Bischof aus dem Amazonasgebiet selbst überlassen. Im Komitee der Texter sitzen bereits die Kardinäle Hummes, Czerny und Baldisseri sowie drei Synoden-Sekretäre; weitere drei Mitglieder wird der Papst ins Komitee berufen, so dass es zu guter Letzt zwölf Mitglieder haben wird.

Wahlen gab es auch zur Besetzung des Informations-Komitees der Synode. Die Synodenväter entschieden sich u.a. für den österreichisch-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler, der Jahrzehnte am Xingu im Amazonasgebiet gewirkt hat, und für den italienischen Jesuiten Antonio Spadaro. Der Chefredakteur der Zeitschrift Civilta Cattolica gilt als Vertrauter von Papst Franziskus. Das insgesamt zehnköpfige Gremium spielt eine wesentliche Rolle bei der medialen und öffentlichen Vermittlung der Themen, die in der Synodenaula angesprochen werden. Geleitet wird es von Paolo Ruffini, dem Präfekten des vatikanischen Kommunikations-Dikasteriums.

(vatican news)

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08. Oktober 2019, 09:49