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Geschenke für den Papst in der Synodenaula Geschenke für den Papst in der Synodenaula 

Aus der Synodenaula: Eigene Amazonas-Bischofsorganisation nötig

Und wir sind bereits bei Nummer 11 angelangt: Bei der elften sogenannten Generalkongregation – also Vollversammlung der Bischofssynode – an diesem Dienstagmorgen waren 180 Synodenväter im Saal anwesend, zusammen mit Papst Franziskus.

Vatican News - Vatikanstadt

Es sei dringend ein ständiger und repräsentativer Bischofsrat nötig, der von dem bisherigen bischöflichen Netzwerk REPAM koordiniert werden soll, um die Synodalität im Amazonasgebiet zu fördern: Dies war einer der Vorschläge, die von der 11. Generalkongregation der Sondersynode für die Pan-Amazonas Region vorgelegt wurden. Dieses mit dem CELAM (dem lateinamerikanischen Bischofsrat) zu integrierende Gremium solle dazu beitragen, die Physiognomie der Kirche im Amazonasgebiet im Hinblick auf eine effektivere gemeinsame Seelsorge umzusetzen.

Es sollten dazu auch Hinweise von Papst Franziskus nach der Synode gegeben werden. Diese Einrichtung solle sich für die Verteidigung der Rechte indigener Völker, die integrale Ausbildung von Seelsorgern und die Gründung von amazonischen Seminaren einsetzen, so der Wunsch der Synodenteilnehmer. Diese gemeinsame pastorale Aktion, die mit CELAM ausgearbeitet werden sollte, könnte nützlich sein, um gemeinsame Probleme wie die Ausbeutung des Territoriums, Kriminalität, Drogenhandel, Menschenhandel und Prostitution anzugehen.

Ein Observatorium für Menschenrechte und Schutz des Amazonasgebiets

Die Synodenväter blickten kamen bei ihren Diskussionen auch auf die indigenen Völker zurück und konzentrierten sich auf die Probleme, die sich aus der Kolonialisierung, der Binnenmigration und der Weiterentwicklung räuberischer und kolonialistischer Wirtschaftsmodelle ergeben, die oft töten. Dies führe zur Enteignung und Vertreibung von Gemeinschaften aus ihren Gebieten, die gegen ihren Willen zur Migration gezwungen seien.

Doch im Gegenteil müssten die indigenen Völker in ihrer Eigenart durch eine spezifische Seelsorge verstanden werden, so dass ihre Menschen- und Umweltrechte stets gewährleistet seien, insbesondere das Recht auf Konsultation und Information vor jeder Aktion in ihrem angestammten Gebiet. In diesem Zusammenhang wurde eine ständige Beobachtungsstelle für Menschenrechte und den Schutz des Amazonas vorgeschlagen. Der Schrei der Erde und des Amazonas-Volkes müsse gehört werden, hieß es. Dabei wurde bekräftigt, dass gerade die Stimme der Jugend gehört werden solle, denn es gehe um Gerechtigkeit zwischen den Generationen.

Inkulturation und Bildung

Die Frage der Inkulturation war ein weiteres Thema. Dies sei eine Art des Seins für die Kirche, die sie öffne, um neue Wege in der reichen Vielfalt der Kulturen des Amazonas zu entdecken. Damit werde sie zu einer Kirche, die eher eine Jüngerin und Schwester sei, anstatt einer Lehrerin und Mutter. Der Akzent wurde dabei gesetzt auf die Haltung des Zuhörens, des Dienstes, der Solidarität, des Respekts, der Gerechtigkeit und der Versöhnung.

Verbunden mit dem Thema Inkulturation kehrte die Bildung der indigenen Amazonasvölker zurück, eine Bildung, die oftmals durch schlechte Qualität und starke Unstetigkeit gekennzeichnet sei. Was könne die Kirche, die eine der qualifiziertesten und stärksten Institutionen auf dem Gebiet der Ausbildung ist, dabei tun? Darauf wurde geantwortet, dass sie beispielsweise durch katholische Universitäten eine bevorzugte Option für die Ausbildung indigener Völker darstellen könnte. Auch die Entwicklung von Solidaritätsstrategien zur wirtschaftlichen Unterstützung indigener Universitäten wie „Nopoki“ in Peru wurde genannt, damit das Recht auf kulturelle Identität geschützt und die angestammte Weisheit der ursprünglichen Amazonas-Völker im Namen des Dialogs und des Austauschs von Kulturen, Sensibilität, Sprachen und Visionen gewahrt werde.

Missionarisches Engagement und das Zeugnis der Märtyrer

Die Synodenväter dachten dann über die Gewalt nach: Der Amazonas ist wie eine vergewaltigte Frau, deren Schrei zu hören ist, so das drastische Bild, das im Plenum genannt wurde. Dem müsse auch die Evangelisierung Rechnung tragen: Denn tatsächlich finde die wirksame Verkündigung des Evangeliums nur in Verbindung mit dem Schmerz der Welt statt, die darauf wartet, durch die Liebe Christi dank einer Theologie des Lebens erlöst zu werden.

Es wurde daher nachdrücklich auf das kostbare Beispiel der Märtyrermissionare der Region verwiesen, wie Alejandro Labaka, die Kapuzinerin Inés Arango oder Schwester Dorothy Stang, die im Namen der Sache der wehrlosen Amazonasvölker und zum Schutz des Territoriums ihr Leben gegeben haben. Die Missionsarbeit im Amazonasgebiet müsse mehr unterstützt werden, hieß es weiter in der Aula. Deshalb denke man über die Einrichtung eines nationalen und internationalen Finanzfonds nach, um die Mission in der Region zu stärken, insbesondere für die Kosten des Transports und der Ausbildung der Missionare selbst.

Die Antwort der Eucharistie

Angesichts der schwierigen Situationen, die im Amazonasgebiet erlebt würden, ergeben sich wichtige Antworten aus der Eucharistie, durch die die Gnade Gottes ginge, und aus einem weit verbreiteten Dienst, der auch bei Frauen beginne. Sie seien „unbestrittene Protagonisten“, wenn es darum gehe, den radikalen Sinn des Lebens zu vermitteln. Vielleicht müsse sich die Kirche fragen, ob es nicht der Fall wäre, die Dienste in der Kirche zu überdenken. Viele Gemeinschaften hätten in der Tat Schwierigkeiten, die Eucharistie zu feiern, weil es an Priestern mangele: Es wurde daher vorgeschlagen, die Kriterien für die Auswahl und Vorbereitung der Amtsträger, die zur Verwaltung dieses Sakraments befugt seien, zu ändern, so dass sie nicht nur einigen wenigen vorbehalten seien.

Das Frauenministerium nach dem Vorbild in der Antike

Es bedürfe neuer Wege zu alten Traditionen, bekräftigten die Synodenväter weiterhin. Tatsächlich erinnerten einige Interventionen an die Praktiken in der Antike, bei denen Kirchendienste von Frauen ausgeübt wurden. Es wurde darüber gesprochen, ob ähnliche Ministerien wiederherzustellen seien. Auch das Thema „Zölibat“ wurde wieder angesprochen und ob verheiratete Männer, die unter der Aufsicht eines verantwortlichen Presbyters in verstreuten kirchlichen Gemeinschaften dienen würden, wirklich geweiht werden sollten.

Gleichzeitig wurde vorgeschlagen, einen Fonds einzurichten, um die Bildung der Laien in den biblischen, theologischen und pastoralen Bereichen zu finanzieren, damit sie immer besser zum evangelisierenden Handeln der Kirche beitragen könnten. Schließlich wurde in diesem Zusammenhang auch an die Bedeutung der grundlegenden kirchlichen Gemeinschaften und des geweihten Lebens erinnert, das Prophetie sei und bis an die Grenzen der Welt wirke.

(vatican news - mg)

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15. Oktober 2019, 14:38