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Synodenberichte als Zwischenschritt: Ämterfrage angesprochen

Das vatikanische Presseamt hat die Berichte der 12 Sprachgruppen vorgestellt. Es handele sich um Berichte, die eine Zusammenfassung aus zwei Gesprächsrunden darstellten, hieß es bei der Pressekonferenz an diesem Freitag im Vatikan.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es handele sich bei den Zusammenfassungen durchaus nicht um eine Fragmentierung, doch könne man gleichzeitig keine fertige Schlüsse daraus ziehen, hieß es bei der Vorstellung der Berichte, der der Vatikan auch veröffentlichte.

Die italienische Gruppe „A“ geht in ihrer Zusammenfassung von der Annahme aus, dass die Hauptaufgabe der Kirche darin bestehe, den Glauben an Jesus im Amazonasgebiet zu verbreiten. Diese Sprachgruppe fordert vor allem ein Ende der Gewalt gegenüber deren Bewohnern in Amazonien. Was die Ämterfrage betrifft, so weist die italienische Gruppe darauf hin, dass das Kirchenrecht bereits jetzt schon den verheirateten Männern sowie Frauen die Möglichkeit der Verkündung des Evangeliums gewähre. Gleichzeitig wird auf die Bedeutung des Zölibats hingewiesen. Eine Änderung des Priesteramtes könnte den Wert dieses Schatzes für die Weltkirche mindern, so die Gruppe, die von P. Dario Bossi als Relator und Erzbischof Flavio Giovenale als Moderator geleitet wurde.

Vorschlag eines eigenen Amazonas-Ritus

Eine zweite italienische Sprachgruppe mit dem Relator Bischof Filippo Santoro und dem Moderator Kardinal Luis Ladaria Ferrer, dem Präfekten der Glaubenskongregation, wünscht sich, dass die Amazonien-Synode den Weg eines eigenen „Amazonas-Ritus“ erarbeite, ähnlich wie das für die Ostkirchen gilt. Dies könne für die Eigenheiten der indigenen Kulturen eine Bereicherung sein.

Beim Pressebriefing am Freitag erläuterte Kurienerzbischof Rino Fisichella, wie ein „Amazonas-Ritus“ aussehen könnte. Dies würde seiner Meinung nach die Inkulturation des Christentums in Amazonien verbessern. Eine solcher neuer Ritus, ähnlich dem der orientalisch-katholischen Kirchen, sei „ein konkreter Vorschlag“, eine „Kirche mit amazonischem Antlitz sichtbar und spürbar zu machen“, sagte Fisichella vor Journalisten in Rom. Allerdings räumte er auch ein, dass im Gegensatz zu den Ostkirchen mit ihren eigenen Riten ein fundamentaler Unterschied zu nennen sei: die Riten in den byzantinischen Kirchen hätten nämlich eine „langjährige Tradition“. Für die Kirche im Amazonasgebiet wäre es umgekehrt eine Neuerung, die eingeführt werde.

Die ökologische Dimension

Die Gruppe „A“ in portugiesischer Sprache mit dem Relator Bischof Neri J. Tondello und Erzbischof Jesus Cizaurre Berdonces als Moderator hat die ökologische Dimension des Amazonasgebietes hervorgehoben. Es sei ein Anliegen aller, das „Gemeinsame Haus“ zu schützen und zu fördern. Die Gruppe „B“ der portugiesischen Sprachgruppe mit Bischof Evaristo Spengler als Relator und Bischof Pedro Brito Guimaraes als Moderator betont den Schutz der Indigenen und die Frage der Interkulturalität. Auch das Diakonat der Frauen kam bei ihnen zur Sprache, ohne aber vertieft darauf einzugehen.

Hilfe der Weltkirche nötig

Die portugiesischsprachige Gruppe „C“ mit Bischof Vilsom Basso als Relator und Bischof José Da Silva als Moderator ist auf die soziale und kulturelle Dimension eingegangen. Amazonien brauche die Hilfe der Weltkirche, um die damit zusammenhängenden Herausforderungen anzugehen.

Die portugiesischsprachige Gruppe „D“ mit dem Relator Bischof Wilmar Santin und Moderator Alberto Taveira Correa ging auf die Bildung der Laien sowie die Bildung von Missionaren im Amazonasgebiet ein. Sie nannten auch das Problem der Gewalt in der Region. Gerade Arme in Amazonien würden oftmals bedroht.

Die Gruppe „A“ des spanischsprachigen Sprachzirkels mit Bischof José Azuaje Ayala als Relator und Kardinal Aguiar Retes als Moderator spricht unter anderem über die Bedeutung und Hinwendung der Kirche gegenüber der Jugend in Amazonien. Die Herausforderungen seien für die jungen Indigenen jene, die auch andere Jugendliche auf der Welt betreffen, wie beispielsweise die Herausforderung der digitalen Welt.

Neues Dienstamt für die Beteiligung der Laien

Die spanischsprachige Gruppe „B“ mit Bischof Francisco Munera Correa als Realtor und Bischof Edmundo Valenzuela Mellid als Moderator fordert ein neues Amt für die Kirche in Amazonien. Dies solle die Beteiligung der Laien als „neues Dienstamt“ sein.

Gruppe „C“ mit P. Roberto Jamarillo als Relator und Bischof Jonny Reyes Sequera als Moderator weist auf die Probleme mit dem Klimawandel hin. Auch die Schwierigkeiten und Probleme, die mit den Flüchtlingen und Migranten im Amazonasgebiet zusammenhängen, hat diese spanischsprachige Gruppe diskutiert. Hier müsse die Kirche ebenfalls Antworten geben.

Gruppe „D“ mit P. Alfredo Ferro Medina als Relator und Erzbischof Omar de Jesus Mejia Giraldo als Moderator weist darauf hin, dass man zunächst von der Realität in Amazonien ausgehen sollte. Man müsse die Völker und das gesamte Territorium in Betracht ziehen, hieß es in dieser spanischsprachigen Gruppe.

Eine weitere spanischsprachige Gruppe – und zwar „E“ – mit dem Relator Bischof José Travieso Martin und Kardinal Rodriguez Maradiaga als Moderator ging auf die Spiritualität ein, die die gesamte Kirche von Amazonien lernen und aufnehmen sollte.

Antwort der Kirche auf den Schrei der Völker und der Erde

Die gemischt französisch-englischsprachige Gruppe mit Bischof Emmanuel Lafont als Relator und Kardinal Jean-Claude Hollerich als Moderator ging auf die pastorale Dimension ein und wies auf die doppelte Funktion hin, dass es sich um eine „regionale“ und gleichzeitig doch auch „universale“ Synode handele. Der wichtigste Punkt bei dieser Synode sei die Antwort der Kirche auf den Schrei der Völker und der Erde.

(vatican news)

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18. Oktober 2019, 14:15