Kardinal Oswald Gracias Kardinal Oswald Gracias 

Pressebriefing zur Synode: Umweltzerstörung, Indigene, Frauen

Umweltzerstörung in Asien, Menschenhandel, Indigene, Frauen in der Kirche: Das waren einige Themen, die beim Pressebriefing zur Amazonien-Synode am Mittwoch zur Sprache kamen.

„Auch Asien hat sein Amazonien“, brachte Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay, die Umweltzerstörungen in seiner Heimatregion auf den Punkt. In Indien sei zu beobachten, wie politischen und wirtschaftlichen Interessen der Vorrang vor Mensch und Natur gegeben werde. Als Beispiel für Verstöße gegen die Menschenrechte verwies der Kardinal auf die Behandlung der Dalit: Die Nachfahren der indischen Ureinwohner gelten innerhalb des indischen Kastensystems als „Unberührbare“ und werden als Bürger „zweiter Klasse“ behandelt. Die Kirche versuche hier, für die Rechte von Minderheiten einzutreten und auch bei Fragen des Umweltschutzes auf die Politik einzuwirken, umschrieb Gracias die Rolle der Bischöfe.

Mit Blick auf die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche, die während der Amazonien-Synode immer wieder angesprochen worden war, verwies er auf die Möglichkeiten des Kirchenrechtes, die längst nicht ausgeschöpft seien. So könnten Frauen innerhalb der Kirche noch viele weitere Aufgaben als bisher übernehmen, etwa im Bereich der Ausbildung oder der Gemeindepastoral.

Bei der Suche nach neuen Wegen Geduld walten lassen

Mit Verweis auf Papst Franziskus rief der Erzbischof dazu auf, bei der Suche nach neuen Wegen für die Kirche Geduld walten zu lassen: der Papst habe betont, „dass der synodale Weg manchmal langsamer ist als erwartet“, es aber darum gehe, alle mitzunehmen: „Wir müssen auf die anderen warten, müssen zusammengehen“, so Gracias. Seine Lehre aus der Sondersynode sei in diesem Sinne: „Wir wollen synodal sein.“

„Beteiligung von Frauen? Eine Frage der Denkweise“

Der Präsident der bolivianischen Bischofskonferenz, Ricardo Ernesto Centellas Guzmán, betonte, die Beteiligung von Frauen am kirchlichen Leben sei „eine Frage der Denkweise“. Es brauche ein grundsätzliches Umdenken, das auf  Ebene der kleinen Pfarreien beginnen müsse. So müsse jeder bei sich anfangen, statt allein auf Strukturreformen von ganz oben zu warten, so der Kirchenmann sinngemäß.

Die brasilianische Ordensschwester Roselei Bertoldo entfaltete in ihrem Beitrag vor der Presse das ganze Spektrum des Waffen- und Menschenhandels in ihrem Land. Oftmals seien es Kinder, Frauen und Indigene, die in die Netzwerke der organisierten Kriminalität gerieten. Auch würden viele von ihnen als Haussklavinnen ausgebeutet. Die Kirche versuche sich mit Akteuren der Politik und Zivilgesellschaft zu vernetzen, um dem Phänomen zu begegnen, so die Ordensschwester. Auch bemühe man sich um Aufklärung über das Phänomen und den Opferschutz.

(vatican news – pr)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

23. Oktober 2019, 14:58