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Die neuen Kardinäle: Überrascht und bereit zum Dienst

Überraschung, Dienstbereitschaft, Dankbarkeit: diese Reaktionen sprechen aus den Worten der zukünftigen Kardinäle, deren Kreierung Papst Franziskus am Sonntag angekündigt hat. Am 5. Oktober erhält die Weltkirche 13 neue Kardinäle.

Von einem Gefühl „großer Anerkennung“ spricht Kurienbischof Miguel Angel Ayuso Guixot, Präsident des päpstlichen Dialogrates und damit nach dem Papst der Hauptverantwortliche im Vatikan für die Begegnungen mit der muslimischen Welt. Der Spanier erinnert an seinen Vorgänger, den 2018 verstorbenen französischen Kardinal Jean-Louis Tauran, und an dessen Einsatz für den Dialog. „Ich danke Papst Franziskus für sein Voranschreiten auf diesem Weg des interreligiösen und interkulturellen Dialogs, der sich von Beginn des Pontifikats an, und in Kontinuität mit den Vorgängern, weit geöffnet hat“, sagte Ayuso, der seit seiner Beförderung im Mai an die Spitze des Dialog-Dikasteriums noch nicht - wie sonst üblich - zum Erzbischof ernannt worden war.

Papst Franziskus wünsche sich, dass die Botschaft der Kirche zugunsten des Menschen und seiner Würde „das Herz der Menschheit“ erreiche. Der Erzbischof hebt das interreligiöse Dokument der Geschwisterlichkeit hervor, das Papst Franziskus und der Großimam von al-Azhar im Februar in Abu Dhabi unterzeichnet hatten. Die große Herausforderung der heutigen Welt sei das friedliche Zusammenleben, erklärte Ayuso. „Ich wünsche mir, weiterhin dazu beitragen zu können, die Krankheiten der Welt gemeinsam mit Papst Franziskus zu heilen. Wir halten diesen Balsam einer besser gelebten Geschwisterlichkeit, einer Kultur der Integration und des Dialogs, die an so vielen Orten der Welt fehlt, grundlegend ist und den Weg für ein gemeinsames Zusammenleben öffnen kann, damit wir alle Menschen als Brüder und Schwestern empfinden können. Ausgehend von unseren Unterschieden, die immer in unserer eigenen Identität verwurzelt sind, sollen wir wahre Zeugen der Liebe sein, die Jesus Christus uns gebracht hat, für die ganze Menschheit".

Pater Michael Czerny

Sehr überrascht über seine Ernennung zeigt sich Pater Michael Czerny, der einzige der 13 künftigen Kardinäle, der nicht Bischof ist. Der kanadische Jesuit, einer der beiden Untersekretäre der Abteilung Migranten und Flüchtlinge im päpstlichen Entwicklungsdikasterium, schickte uns per Smartphone eine kurze Stellungnahme: „Ich danke Gott und Papst Franziskus für diese neue Sendung, diesen neuen Dienst: es ist eine große Ehre“, sagte Czerny. Als Sondersekretär der bevorstehenden Amazonassynode hält der Jesuit sich derzeit in Guararema in Brasilien auf, um Vertreter lateinamerikanischer Volksbewegungen zu sprechen. 

Erzbischof Matteo Zuppi

Auf einer Pilgerfahrt in Lourdes überrascht wurde der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi. „Ich feierte die Messe hier in Lourdes, wusste von nichts“, sagte uns der Italiener, der mit 800 Pilgern aus seiner Erzdiözese nach Südfrankreich aufgebrochen war. „Ich bin dem Papst dankbar, dass er an mich gedacht hat und ich betrachte das als eine Einladung, noch mehr für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten. Und dann gibt es da das Zeichen des Blutes: usque ad sanguinis effusionem – also die Bereitschaft, das Evangelium bis zur letzten Konsequenz zu bezeugen.“

Erzbischof Fridolin Ambongo Besungu

Im Kongo schließlich erreichten wir den ebenfalls von seiner Ernennung überraschten Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof der Hauptstadtdiözese Kinshasa und mit 59 Jahren einer der jüngeren neuen Kardinäle. „Es ist eine Anerkennung des Heiligen Vaters dafür, dass wir versucht haben, unserem leidenden Volk eine Stimme zu geben“, sagte der Kapuziner.

Ambongos Vorgänger im Erzbistum Kinshasa war Kardinal Laurent Monsengwo. Franziskus hatte den Amtsverzicht des Erzbischofs vergangenen November angenommen, als Monsengwo bereits 79 Jahre alt war. Ambongo erzählt nun von der großen Freude des Volkes wegen seiner bevorstehenden Erhebung in den Kardinalstand. „Das Volk hat immer gefragt: Wann gibt uns denn der Papst einen neuen Kardinal? Ich glaube, jetzt ist man glücklich, einen neuen Kardinal zu bekommen. Und meiner Meinung nach ist es auch eine Ermutigung vom Heiligen Vater für den Kampf um ein würdigeres Leben, den dieses Volk führt.“

Die Demokratische Republik Kongo hat erst vor wenigen Tagen eine neue Regierung erhalten. Besungu war als Vizevorsitzender der kongolesischen Bischofskonferenz maßgeblich an dem Silvesterabkommen 2016 beteiligt, mit dem dem arg stockenden demokratischen Wandel im Land der Weg bereitet werden sollte. Auf dem gut 60-köpfigen Kabinett ruhen viele Hoffnungen der Menschen im Kongo wie auch ausländischer Regierungen.

(vatican news – gs)

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02. September 2019, 12:03