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Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin 

Parolin: Papst kommt als Friedensbote nach Bulgarien und Nordmazedonien

„Das hervorzuheben, was eint“: dies ist nach Auffassung des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin eine der großen Chancen, die sich dem Papst auf seiner Reise nach Bulgarien und Nordmazedonien bieten. Am Sonntag ist es soweit, Franziskus wird zunächst nach Sofia fliegen und von dort aus, nach einem Abstecher in die zweitgrößte Stadt des Landes Plowdiw, am Dienstag in die nordmazedonische Hauptstadt Skopje weiterreisen.
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Christine Seuss und Massimiliano Menichetti - Vatikanstadt

Es handelt sich um die 29. Auslandsreise des argentinischen Papstes. Nach Johannes Paul II. im Jahr 2002 ist Franziskus der zweite Papst, der Bulgarien besucht, in Nordmazedonien war bislang noch kein Nachfolger Petri. Das Motto der Reise, Pacem in Terris, erinnert an die Enzyklika des heiligen Johannes XXIII. Der spätere Papst hatte von 1925 an knapp zehn Jahre in Bulgarien verbracht, erst als Apostolischer Visitator und anschließend als Delegat.

Auf den Spuren Johannes' XXIII.

„Ich denke, dass man das Thema des Friedens, zu dessen Träger sich der Papst bei dieser Reise machen möchte, in zwei Richtungen entwickeln kann“, meint Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin angesichts des Reisemottos insbesondere mit Blick auf den Aufenthalt in Bulgarien.

 

„Auf der einen Seite mit dem Verweis auf die Dinge, die der Enzyklika von Johannes XXIII. zufolge die Grundpfeiler für den Frieden sind, ohne die man keinen wahren Frieden aufbauen kann, nämlich Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe; und zugleich will der Papst mit dem Verweis auf die Figur Johannes‘ XXIII., der ein großer Freund Bulgariens war und dort zehn Jahre lang gelebt hat, ausdrücken, dass man den Frieden über diese Eigenschaften aufbauen kann, die Johannes XXIII. bezeugt hat, also die Bemühungen um Freundschaft, die Demut, die Liebenswürdigkeit, die Begegnung mit dem anderen und das Hervorheben dessen, was eint, gegenüber dem, was trennt… Das waren große Eigenschaften der Figur und des Pontifikats von Johannes XXIII., die sich bereits zeigten, als er seinen Dienst als päpstlicher Vertreter versah. Ich denke, dass es mehr oder weniger auf dieser Linie sein wird, auf der sich der Papst während seiner Reise bewegen wird.“

Kyrill und Method - die Brücke zwischen Ost und West

Doch es sei durchaus nicht nur sein Vorgänger im Papstamt, auf dessen Spuren Franziskus während seiner Reise wandeln werde, betont die Nummer Zwei des Vatikans. Insbesondere denke er dabei an die beiden heiligen Kyrill und Method, die bereits im ersten Jahrtausend der Kirche – und somit vor der Kirchenspaltung gewirkt hatten, so Parolin: „Doch man spürte schon die Spannungen, die dann leider zur Spaltung und Trennung führen sollten. Sie strebten nach Einheit, vereint mit ihrem Wunsch, neue Völker zu evangelisieren, auch unbekannte Völker, indem sie neue Methoden und Sprachen erfanden und einsetzten“, würdigt der vatikanische Chefdiplomat die Figuren der beiden Slawenapostel, denen auch Franziskus während seiner Reise, mit einem privaten Gebet vor dem Thron der beiden Heiligen in der Hl.-Alexander-Newski-Kathedrale, die Ehre erweisen wird.

Ökumene: Geschwisterlichkeit im Herrn 

Begleitet wird Franziskus bei dieser Gelegenheit durch den „Hausherrn“ der Kathedrale, den bulgarisch-orthodoxen Patriarchen Neofit. Ein Treffen, das große ökumenische Bedeutung hat, betont Parolin: „Ich denke, dass die Bedeutung dieser Begegnung genau in dieser Dimension der Geschwisterlichkeit liegt, also auf der Betonung der Ökumene als einen Weg der Geschwisterlichkeit, sich gegenseitig als Geschwister im Herrn anzuerkennen und sich gleichzeitig, während man versucht, alle Trennungen und Spannungen zu überwinden, die es nach wie vor gibt, in der grundlegenden Mission der Christen wiederzufinden: Derjenigen, das Evangelium in die Welt zu tragen, in dem Wissen, dass diese Evangelisierung umso wirksamer sein wird, je geeinter wir selbst sind und je stärker wir gemeinsam das Heilswort sprechen, das der Herr uns anvertraut hat.“

Aufmerksamkeit für die Flüchtlinge

Und noch einen weiteren Akzent wird der Papst bei seinem Besuch setzen: mit seinem Besuch in einem Flüchtlingslager werde er, wie bei vielen anderen Gelegenheiten, das Augenmerk darauf lenken, dass auch die Würde der Menschen, die sich in momentanen Notsituationen befänden, mit konkreten Gesten verteidigt und bewahrt werden müsse, erläutert der Kardinalstaatssekretär.

Konkrete Nächstenliebe im Sinn Mutter Teresas

Am Dienstag geht es dann nach Nordmazedonien: Bei seinem Besuch in dem frisch umbenannten Staat werde der Papst auf den Spuren der heiligen Mutter Teresa wandeln, die sich selbst und ihre wohltätige Arbeit als „Tropfen im Meer“ bezeichnet hatte, richtet Parolin den Blick auf die letzte Etappe der Reise. „Aber, so sagte sie, wenn es diesen Tropfen nicht gäbe, dann würde dem Meer etwas fehlen. Ich denke, dass dies die grundlegende Lehre ist, die wir annehmen müssen und die der Papst sicherlich erneut vorbringen wird: eine konkrete Nächstenliebe, die aus Aufmerksamkeit für die Menschen besteht, die sich in Situationen der Armut befinden, um ihnen zu helfen, aus dieser Situation zu entkommen und sie wachsen zu lassen.“

Eine Reise mit vielen Chancen

Die anstehende Reise biete überhaupt verschiedene Chancen, so Parolin, der in diesem Zusammenhang nicht von „Herausforderungen“ sprechen wollte. Insbesondere Bulgarien stelle mit seiner geographischen und historischen Gemengelage eine Stätte der Begegnung verschiedenster Völker und Gruppen dar, betont der Chefdiplomat des Vatikans: „Das heißt, nochmals das Thema der Begegnung, einer Kultur der Begegnung und der Verschiedenheit, die eine Gelegenheit zur gegenseitigen Bereicherung werden muss, damit alle wachsen und sich in alle Dimensionen entwickeln können, als Einzelpersonen wie auch als Gemeinschaften. Dabei muss man im Hinterkopf behalten, dass es sich in Nordmazedonien um eine multiethnische und multireligiöse Wirklichkeit handelt.“

(vatican news)

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03. Mai 2019, 15:30