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Archivbild: Kardinal Barbarin und Papst Franziskus Archivbild: Kardinal Barbarin und Papst Franziskus 

Kardinal Barbarin reicht seinen Rücktritt bei Franziskus ein

Kardinal Philippe Barbarin hat an diesem Montagvormittag Papst Franziskus im Vatikan getroffen, um ihm seinen Rücktritt als Erzbischof von Lyon einzureichen. Barbarin ist letzte Woche in Frankreich wegen der Vertuschung von Missbrauchsfällen zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Noch am selben 7. März, an dem er wegen unterlassener Anzeige von sexuellen Übergriffen auf Minderjährige verurteilt worden war, hatte der Kardinal angekündigt, „in wenigen Tagen“ nach Rom zu reisen. Dort wolle er den Papst treffen und seinen Rücktritt als Lyoner Erzbischof einreichen. Gegen das Urteil will der Kardinal allerdings in die Berufung gehen.

Das Gespräch mit dem Papst an diesem Montag soll etwa dreißig Minuten gedauert haben, da der Papst um 10:30 Uhr einen weiteren Termin hatte; Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Das ist bei Privataudienzen so üblich. Der Vatikan bestätigte lediglich, das Treffen habe stattgefunden. Welche Entscheidung der Papst nun treffen wird, ist offen.

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Mit sechs Geistlichen vor Gericht

Der Kardinal, der auch den Ehrentitel „Primas von Gallien“ trägt, musste sich seit Anfang Januar zusammen mit sechs anderen Geistlichen vor einem Gericht in Lyon verantworten. Hintergrund sind Vorwürfe gegen einen Priester seines Erzbistums, in den 70er Jahren Dutzende Kinder missbraucht zu haben. Der Prozess wurde vom Opferverein „La Parole Libérée“ initiiert. Zehn Mitglieder, ehemalige Pfadfinder und mutmaßliche Missbrauchsopfer des Priesters, traten als Nebenkläger auf.

Kardinal Barbarin ist der dritte französische Bischof, der in einem Fall wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt wurde. Im Jahr 2001 wurde Bischof Pierre Pican von Bayeux-Lisieux wegen unterlassener Anzeige von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe von drei Monaten verurteilt. In jüngerer Zeit, am 22. November 2018, erhielt André Fort, ehemaliger Bischof von Orléans, eine achtmonatige Bewährungsstrafe durch das Strafgericht von Orléans wegen Nichtanzeige von Pädophiliefällen.

(cath.ch - mg)

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18. März 2019, 14:16