Papst Franziskus nimmt an der Kinderschutz-Konferenz teil Papst Franziskus nimmt an der Kinderschutz-Konferenz teil 

Kinderschutz-Konferenz: Die ersten Redebeiträge

Mit den Zeugnissen von fünf Opfern sexuellen Missbrauchs hat am Donnerstag die vom Papst einberufene weltweite Konferenz gegen Missbrauch in der Kirche begonnen. Vier Männer und eine Frau berichteten per Videoaufzeichnungen, die den rund 190 in der vatikanischen Synodenaula versammelten Bischofskonferenzvorsitzenden und Ordensoberen gezeigt wurden, über ihr Leid und ihre Forderungen an die Kirche.

P. Bernd Hagenkord SJ – Vatikanstadt

„Nur durch sorgfältige Prüfung der vielen Faktoren, die zum Entstehen der augenblicklichen Krise geführt haben, kann eine klare Diagnose ihrer Gründe unternommen und können wirkungsvolle Gegenmaßnahmen gefunden werden“: Dieses Zitat aus dem Brief von Papst Benedikt XVI. an die Katholiken Irlands aus dem Jahr 2010 stand wie ein Motto über dem ersten Tag, der dem Thema der bischöflichen Verantwortung gewidmet war.

Meditativ gehaltene Ansprache von Kardinal Tagle

Als erstes Sprach Kardinal Luis Antonio Tagle, Erzbischof von Manila. Es war eine meditativ gehaltene Ansprache, welche das ganze Thema sehr persönlich, christlich und kirchlich gefärbt hat. Kardinal Tagles Worte waren auch ein wichtiges Zeichen dafür, dass es sich bei Missbrauch nicht etwa um ein westliches Thema handle. Das habe man in seiner Kirche geglaubt, so Tagle, und es war falsch und ist falsch.

Der zweite Beitrag des Tages stammte von Charles J. Scicluna, Erzbischof von Malta und lange Jahre in der Glaubenskongregation verantwortlich für die kirchenrechtliche Aufarbeitung von Missbrauch. Scicluna war in den vergangen Jahren immer so etwas wie das Gesicht einer offenen und ehrlichen Aufarbeitung etwa in seiner Klage über die Schweige(un)kultur in der Kirche.

Papst Franziskus hatte von Panama zurück kommend im Flugzeug davon gesprochen, dass nicht alle Bischöfe auf der Welt genau wissen, wie zu reagieren und was zu tun ist, das zur Sprache zu bringen war die Aufgabe und das Thema Sciclunas. Er erklärte und erläuterte, Verfahren spielen ja eine große Rolle bei der Aufklärung. Die Wichtigkeit, das alles genau zu erkennen, was das Anliegen der Kirchenrechtlers Scicluna.

Für den dritten Beitrag des Tages kam Lateinamerika zu Wort, Rubén Salazar Gomez, Erzbischof von Bogota und Vorsitzender des Bischofsrates CELAM. Er wandte sich in unmissverständlichen Worten gegen eine klerikale (Un)Kultur, die wegschaue und damit die Verantwortung der Bischöfe negiere.

Kardinal Salazar sprach sich für einen verbindlichen Verhaltens-Kondex für Bischöfe aus, der zur Kollegialität helfe und beitrage. Sehr deutlich auch seine Aussagen, dass die Rechte und Würde der Betroffenen immer Vorrang haben müsse vor anderen Überlegungen, seien es die Rechte der Täter, sei es der Ruf der Kirche oder des Bistums.

„Verantwortung“ stand als Titel über den Beratungen des Tages, die drei Beiträge, die direkt darauf folgenden Fragen und Antworten der Teilnehmen wie auch die Arbeit in den nach Sprachen geordneten Kleingruppen haben einen guten Auftakt und eine gute Grundlage für die Beratungen gemacht.

(vatican news)

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21. Februar 2019, 12:59