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Kardinal Koch: „Gebet begleitet alle ökumenischen Bemühungen“

Aus der Not eine Tugend machen: Papst Franziskus wird in diesem Jahr nicht wie sonst üblich die Gebetswoche für die Einheit der Christen beenden, sondern sie mit einer feierlichen Vesper eröffnen. Am 25. Januar, dem Ende der Gebetswoche, wird der Papst sich nämlich auf dem Weltjugendtag in Panama aufhalten. Diese Lösung habe jedoch etwas Gutes, sagt im Gespräch mit Vatican News der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch.

Mario Galgano und Barbara Castelli - Vatikanstadt

Sie ist sozusagen die Basilika der Ökumene: in Sankt Paul vor den Mauern in Rom feiert Franziskus an diesem Freitagnachmittag eine Vesper, die wir ab 17.25 Uhr mit deutscher Übersetzung live übertragen, und eröffnet damit die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Wie jedes Jahr gibt es Meditationen und Überlegungen von Christen aus der Weltkirche.

„In diesem Jahr ist die Gebetswoche für die Einheit der Christen von indonesischen Christen vorbereitet worden und zwar unter dem Thema ,Sucht auf jeden Fall gerecht zu sein´“, erläutert der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch.

Von den 265 Millionen Menschen, die auf Indonesien leben, sind 86 Prozent Muslime. Das südostasiatische Land hat damit die zahlenmäßig größte muslimische Bevölkerung weltweit. Etwa zehn Prozent der indonesischen Bevölkerung sind Christen, die verschiedenen Konfessionen angehören.

Die Einheit der Christen bedeutet gerade für den indonesischen Kontext, gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen und den Opfern von Diskriminierung zur Seite zu stehen. Von diesen Anliegen bewegt, empfanden die indonesischen Christen, die die diesjährigen Meditationen vorbereitet haben, die Worte aus dem Buch Deuteronomium „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“ (vgl. Dtn/5 Mose 16,20a) als besonders relevant für ihre Situation und Bedürfnisse, wie es in einer Mitteilung der Organisatoren der Gebetswoche heißt. Kardinal Koch geht auf die genannte Bibelstelle konkret ein:

„Das erinnert an das Volk Israel, das vor dem Eintritt in das Gelobte Land den Bund Gottes mit dem Volk Israel erneuern wollte. Auf diese Weise sollte wieder Gerechtigkeit hergestellt werden. Ich denke, für den Ökumenismus bedeutet dies, dass wir zwar viele Ungerechtigkeiten, Trennungen, Spaltungen in der Geschichte haben, doch es ist notwendig, diese zu überwinden. Auf diese Weise sollen wir die Einheit wiederfinden.“

Ausgangspunkt sind die Überlegungen von Papst Franziskus

Die Meditationen für die acht Tage und der Gottesdienst stellen das gewählte Thema in den Mittelpunkt. Ausgangspunkt sind diesmal aber die Überlegungen von Papst Franziskus, und das sei das Besondere in diesem Jahr, so Kardinal Koch.

„Der Weg, diese Einheit wiederzufinden, ist in aller erster Linie das Gebet. Der Heilige Vater eröffnet dieses Jahr die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Er beschließt sie nicht wie üblich, weil er anschließend nach Panama reist. Das macht noch deutlicher, dass am Anfang aller ökumenischen Bemühungen das Gebet steht. Das Gebet muss alle ökumenischen Bemühungen begleiten.“

Die Kulisse von Sankt Paul vor den Mauern ist nicht neu für ökumenische Gottesdienste, auch in der Vergangenheit fanden dort Feiern des Papstes zur weltweiten Gebetswoche statt. Das liegt daran, dass das Gotteshaus über dem Grab des Apostels Paulus auch für andere Konfessionen eine besondere Bedeutung hat.

Was die internationale ökumenische Gebetswoche betrifft, so wird jedes Jahr vom 18. bis 25. Januar oder in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten begangen. Auch hat die Gebetswoche eine mittlerweile lange Tradition, das sie vor über 100 Jahren auf Initiative des anglikanischen Pfarrers Paul Wattson ins Leben gerufen wurde. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, und zwar seit 50 Jahren, werden die Jahresthemen und Texte der Gebetswoche von einer gemeinsamen internationalen Arbeitsgruppe des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und des Weltkirchenrates (ÖRK) erarbeitet.

(vatican news)

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18. Januar 2019, 12:33