Müll in Rom Müll in Rom 

Rom: Bischof beklagt Niedergang seiner Stadt

Roms Weihbischof Paolo Ricciardi hat den Niedergang seiner Heimatstadt beklagt. „Ich bin in Rom geboren, und es ist traurig, diese Stadt so heruntergekommen zu sehen", sagte der 50 Jahre alte Bischof unseren Kollegen von Radio Vaticana Italia, der Lokalradioausgabe von „Vatican News“.

Gudrun Sailer und Antonella Palermo - Vatikanstadt

„Man macht sich nicht bewusst, dass die Gelassenheit der Menschen auch mit der Pflege unserer Stadtviertel und Straßen zu tun hat“, so der Weihbischof unter Anspielung auf die zunehmende Wut und Aggressionsbereitschaft römischer Bürger. Ricciardi ist im Bistum des Papstes für die Krankenseelsorge zuständig. Rom hat immer massivere Probleme mit der Müllentsorgung, was bereits Auswirkungen auf die gesundheitliche Verfassung der Bürger hat. Auch der Zustand der Straßen, der öffentlichen Schulen und des Transportwesens hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. 

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Zwar dürfe man nicht immer den Ball den Regierenden zuspielen, sagte Ricciardi: „Sie haben ihre Verantwortung und ihre Schuld, aber das ist ein Problem, dessen Lösung vom Umfeld jedes Einzelnen ausgeht. Es muss sozusagen von uns allen gelöst werden - und wir müssen einander dabei helfen.“

Der Bischof schloss sich den mehrfachen Appellen von Papst Franziskus an, „auf diese Stadt zu schauen, die so besonders ist in der Welt: Wir müssen dieser unserer Stadt die wahre Schönheit zurückgeben“. Rom sei „an jeder Ecke erfüllt von der Präsenz Gottes, des Menschen und des Heiligen. Oft verdrecken wir diese Stadt auf so vielfältige Weise, dass wir nicht einmal würdig sind, uns Römer zu nennen“, sagte Ricciardi wörtlich.

„Wir müssen dieser unserer Stadt die wahre Schönheit zurückgeben“

Italiens Hauptstadt leidet seit Jahren unter einer immer schwerer werdenden Bürde von Alltags- und Verwaltungsproblemen. Die planlos wirkende Regierung der Bürgermeisterin Virginia Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung hat die Probleme verschärft. Der Vatikan ist als eigenständiger Staat davon nicht betroffen und gilt als wohlgeordnete grüne Enklave inmitten Roms.

Als Bischof von Rom nutzt der Papst alljährlich sein Gebet an der Mariensäule bei der Spanischen Treppe am 8. Dezember, um für die Stadt besonderen Segen zu erflehen. So erbat er 2017 von der Gottesmutter, sie möge der Stadt helfen, „Antikörper" zu entwickeln gegen „die bürgerliche Unzivilisiertheit, die das Gemeinwohl verachtet" und gegen „die Resignation angesichts des Niedergangs von Umwelt und Ethik". 

(vatican news)

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09. Januar 2019, 19:39