Erzbischof Bernardito C. Auza im Dezember 2017 bei Papst Franziskus (Archivbild) Erzbischof Bernardito C. Auza im Dezember 2017 bei Papst Franziskus (Archivbild) 

Vatikan fordert Unterstützung für Palästina-Flüchtlinge. Ja zur Zweistaatenlösung

Der Heilige Stuhl hält an der Zweistaatenlösung für Palästina fest. Nur so könne das Problem der Staatenlosigkeit des palästinensischen Volkes langfristig angegangen werden, sagte Erzbischof Bernardito Auza, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in New York, am Montag vor der Generalversammlung.

Der Erzbischof lobte die Arbeit, die die UNO zugunsten der rund 5,6 Millionen palästinensischen Flüchtlinge leistet: Allein im Gazastreifen, wo die Arbeitslosigkeit bei rund 43 Prozent liege, biete UNRWA, das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten, Arbeitsplätze für mehr als 13.000 Menschen. In einer Situation, in der sich keine Anzeichen einer schnellen Lösung zeigten, sei diese Agentur „das beste Mittel, um eine Verschärfung der Krise zu verhindern, die für die internationale Gemeinschaft mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre.“

Ein großes Problem sei jedoch das Finanzierungsdefizit von über 200 Millionen Dollar, erklärte der Vatikan-Mann. Der Bedarf übersteige bei weitem die freiwilligen Finanzbeiträge, die UNRWA zur Verfügung stünden. Der Erzbischof rief die internationale Gemeinschaft daher auf, eine größere Sensibilität für die Situation der vielen palästinensischen Flüchtlinge zu zeigen, die vor allem im Westjordanland, im Gazastreifen, in Jordanien, im Libanon und in Syrien konzentriert seien. Die Vereinigten Staaten unter der Regierung von Donald Trump haben dieses Jahr sämtliche Zahlungen an das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge eingestellt.

Den Status des „Palästina-Flüchtlings“ nicht zu eng interpretieren...

Sorgen macht Bernardito Auza die Tendenz, „den Status des ‚Palästinaflüchtlings‘ nur auf diejenigen zu beschränken, die 1948 aus Palästina geflohen sind, und die Nachkommen männlicher Palästina-Flüchtlinge somit auszuschließen.“ Ein derart restriktives Verständnis würde vielen staatenlosen Nachkommen das legitime Recht auf einen Flüchtlingsstatus vorenthalten, gab der Erzbischof zu bedenken. Hier müsse die internationale Gemeinschaft dringend eine Lösung finden.

Der Heilige Stuhl plädiert weiter für den Verhandlungsweg 

Solange Frieden und Versöhnung in weiter Ferne lägen, werde sich der Heilige Stuhl für den Verhandlungsweg einsetzen, die Zwei-Staaten-Lösung als einzig möglichen Weg vorschlagen, bekräftigte der Erzbischof. Gleichzeitig forderte er auch eine Verlängerung des Mandats des UNRWA, dessen Arbeit noch nicht abgeschlossen sei. Das Mandat des UN-Hilfswerks läuft 2020 aus. Mit Hinweis auf den 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Dezember dieses Jahres gab Bernardito Auza seiner Hoffnung Ausdruck, die internationale Gemeinschaft möge alles in ihrer Macht Stehende tun, damit „alle Völker, einschließlich der palästinensischen Flüchtlinge, auch wirklich in den Genuss der Grundrechte kommen, die in der Menschenrechtscharta festgeschrieben sind.“

(vatican news – skr)
 

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13. November 2018, 14:31