Auza: Tourismus als bereichernde Begegnung von Völkern und Kulturen Auza: Tourismus als bereichernde Begegnung von Völkern und Kulturen 

UNO/Vatikan: Geburtenregelung kein Mittel gegen Armut

Integrale menschliche Entwicklung und uneingeschränkte Entfaltung der Menschenwürde können nicht von oben auferlegt , sondern müssen für jeden Einzelnen aufgebaut werden. Das betonte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO, Erzbischof Bernardito Auza.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Auza erläuterte auf einer Sitzung zum Thema nachhaltige Entwicklung zudem, dass der Vatikan mit großer Hoffnung die weltweiten Anstrengungen sehe, die „Agenda 2030“ zu realisieren. Dabei sei es keine leichte Aufgabe, die drei Dimensionen der Entwicklung - Wirtschaft, Soziales und Umwelt – zusammenzuführen, weil man sie in den vergangen drei Jahrhunderten gemeinhin getrennt betrachtet habe.

Beispielsweise sei gerade die Umwelt nur als eine Ansammlung von Gütern angesehen worden, an denen man sich zum eigenen Profit oder zum eigenen Vergnügen bedient habe. Das alte, gemeinsame Paradigma sei bestimmt gewesen von der Kommerzialisierung jeder der drei Dimensionen – immer mit dem Ziel, Reichtümer zu sammeln und zu erhalten.

Menschliche und ganheitliche Entwicklungsvision

Jetzt gelte es umzudenken und mit der Agenda 2030 neu auf die jedem Menschen innewohnende Würde und auf eine menschliche und ganzheitliche Entwicklungsvision zu bauen. Dies erfordere eine menschenorientierte und umweltbewusste Ethik, so Auza. 

Statistische Ziele dürften auf keinen Fall das reale Leben der Menschen ersetzen, wie Papst Franziskus das auch in seiner Ansprache an die Mitglieder der Generalversammlung 2015 gesagt habe: Es gehe darum, realen Frauen und Männern die Möglichkeit zu geben, extremer Armut zu entkommen und würdige Bestimmer ihres eigenen Schicksals zu werden. 

Gastfreundliche und integrative Gesellschaft

Tourismus sei ein Instrument der Förderung nachhaltiger Entwicklung, erläuterte der Erzbischof. Er müsse aber eine gegenseitige bereichernde Begegnung von Völkern und Kulturen sein und dürfe nicht nur wirtschaftliche oder materielle Vorteile bringen. Auza beklagte, dass es viel zu oft noch hohe Mauern zwischen Touristen-Resorts und dem Leben der Bevölkerung gebe. Das Fehlen einer physischen Begegnung könne zu Gewissensberuhigung und Realitätsverlust für die Probleme der Armen führen. Dies sei auch der Fall, wenn Lösungen für die Probleme der Armen darin gesehen würden, sie durch schrittweise Senkung ihrer Geburtenrate auszulöschen.

Integrale menschliche Entwicklung erfordere letztendlich eine Erneuerung der Menschheit und den Aufbau einer gastfreundlichen, integrativen Gesellschaft, die Raum lasse insbesondere für die Schwächsten und Marginalisierten - und wo wirtschaftlicher Reichtum nicht nur persönlicher Besitz sei, sondern auch Gemeingut zum Wohle aller.

(vatican news)

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17. Oktober 2018, 10:41