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Synoden-Wallfahrt: „Gemeinsam auf dem Emmaus-Weg“

300 Synodenväter, Auditoren und Jugendliche haben an diesem Donnerstag an einer gemeinsamen Wallfahrt teilgenommen. Knapp sechs Kilometer ging es vom „Monte Mario“ im Westen von Rom bis zum Petrusgrab im Vatikan.
Hier die ganze Reportage zum Nachhören

Julia Rosner - Vatikanstadt

Während die Sonne die Kühle der Nacht vertreibt und die römischen Straßen flutet, herrscht vor dem Gästehaus „Santa Marta“ im Vatikan reges Treiben. Mehrere Reisebusse stehen bereit und Helfer tragen eilig Kisten auf den Platz. Darin verborgen sind kleine Pilgerrucksäcke – je gefüllt mit einem Pilgerbüchlein, einer Flasche Wasser und einer Handvoll Traubenzucker. Dinge, die man bei einer Pilgertour gut gebrauchen kann.

Sneakers statt Soutane

 

Langsam gesellen sich zu den Helfern Auditoren, Jugendliche und Bischöfe. Letztere haben sich der Masse angepasst und die Soutane heute einmal im Schrank hängen gelassen. Stattdessen sind sie in bequeme Sneakers und Wanderhosen geschlüpft - für viele eine willkommene Abwechslung nach über drei Wochen Verhandlungen in der Synodenaula.

Per Bus und mit Polizeieskorte ging es für die rund 300 Pilger auf den Hügel „Monte Mario“ westlich von Rom. Von dort aus hat die bunte Gruppe ein Ziel: das Petrusgrab, das von hier gut sechs Kilometer entfernt liegt. Nach einer kleinen Andacht im Wald, bei der die Lesung des Tages auf mehreren Sprachen vorgetragen wurde, geht es durch kleine grüne Täler und über sonnige Ebenen hinweg. Bei dem Wechsel zwischen Auf- und Abstieg werden auch die, die noch ein wenig Schlaf in den Augen haben, wach.


Internationale Gruppe

 

Auf dem Weg wird gebetet, gesungen und man tauscht sich aus. Die Bischöfe und Kardinäle plaudern locker untereinander, mischen sich aber auch bald mit den Jugendlichen. Man spricht auf Italienisch, Englisch, Französisch oder Spanisch – schließlich ist die Pilgertruppe international.

Viele der Synodenväter nehmen sich beim Gehen Zeit, über die letzten Tage nachzudenken. So auch der Österreicher Kardinal Christoph Schönborn, der statt Pileolus heute ein schickes weißes Käppi trägt.

Als Kirche gemeinsam auf dem Weg

 

„Ich bin heute mit großer Freude und Dankbarkeit zur Wallfahrt aufgebrochen. Die Synode hat meine Erwartungen mehr als übertroffen. Ich hatte viele Hoffnungen, aber auch ein ungutes Bauchgefühl zuvor. Ich habe jedoch festgestellt, dass die Synode ein gemeinsamer Weg war. Wir werden auch danach diesen Weg gemeinsam weitergehen. Die Wallfahrt heute ist ein schönes Symbol. Wie bei den Emmaus-Jüngern geht der Herr mit uns. Wir haben in den letzten Tagen den Herrn immer wieder gespürt. Wir sind als Kirche gemeinsam auf dem Weg – durch alle Verschiedenheiten. Das macht die Kirche lebendig.“

Nach sechs Kilometer Fußmarsch und mehreren atemberaubenden Blicken auf Rom, die sich während der Tour aus verschiedenen Perspektiven ergeben haben, erreichen die Pilger am Mittag den Petersplatz. Vorbei an der Vatikanpolizei, die heute einmal keine Taschenkontrollen vorgenommen hat, geht es in den Dom. Dort wird die Gruppe von Papst Franziskus am Petrusgrab begrüßt. Unter der Beobachtung tausender Schaulustiger, die den Dom an diesem Mittag besuchen und damit zufällig dem Papsttreffen beiwohnen, beten die Pilger gemeinsam vor dem Grab. Anschließend gibt es eine Heilige Messe - der Höhepunkt der kleinen Wallfahrt. Nach einer Stärkung in der Audienzhalle geht es für die Pilger zurück an die Arbeit. Die letzten Tage der Synode stehen an.

(vatican news – ros)
 

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25. Oktober 2018, 16:21