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Synodensekretär: Junge Menschen bei Synode intensiv hören

Nicht nur zuhören, sondern selbst das Wort ergreifen lassen: Die Bischofssynode ist sichtlich bemüht, die jungen Menschen, um die es bei den Beratungen gehen wird, auch anzuhören. Das geht aus den Erläuterungen von für die Organisation verantwortlichen Mitgliedern der Synode an diesem Montag hervor.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Es gab eine weltweite Umfrage unter jungen Menschen, zahlreiche Auditoren werden bei den Beratungen, die an diesem Mittwoch feierlich starten, stets anwesend sein und in die Arbeiten der einzelnen Arbeitskreise eingebunden werden. Außerdem – eine Neuerung dieser Bischofssynode - gibt es ein eigenes Treffen zwischen Jugendlichen und dem Papst an diesem Samstag. „Die Kirche ist bereit, die Stimme, die Gefühle, den Glauben und auch die Zweifel und Kritiken der jungen Menschen anzuhören, die eine Herausforderung für die Zukunft darstellen.“ Das unterstrich der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, an diesem Montag vor Journalisten. Im Pressesaal standen er, der Untersekretär des Synodensekretariats, Bischof Fabio Fabene, und der Generalrelator der Synode, der brasilianische Kardinal Sergio da Rocha, Rede und Antwort.

267 Synodenväter werden den Angaben nach vom 3. bis zum 28. Oktober in der Synodenaula zusammentreten. „31 von Amtes wegen (15 Patriarchen, Großerzbischöfe und Metropoliten der Kirchen sui iuris der katholischen Ostkirchen; 16 Leiter von Dikasterien der Römischen Kurie; der Generalsekretär und der Untersekretär der Bischofssynode; 15 Mitglieder des XIV. Synodenrates), 181 von den Bischofskonferenzen gewählte (ex electione) und 41 vom Papst ernannte Mitglieder.“ Außerdem dabei: von Ordensgemeinschaften entsandte Mitglieder.

Begleitet werden diese von eigens ernannten 23 Experten und 49 Auditoren aus aller Welt, jeweils etwa zur Hälfte männlich und weiblich. 34 dieser Auditoren, so Kardinal Baldisseri, seien in der Altersgruppe zwischen zwischen 18 und 29 Jahren. Insbesondere ihnen steht die Aufgabe zu, die Stimme ihrer Altersgenossen in die Diskussionen zu tragen.

„Es handelt sich also um eine weite und sorgfältig zusammengesetzte Versammlung, eine weltumfassende Synode, die in Einklang mit der universalen Dimension der Kirche steht, die mit Petrus und unter Petrus handelt“, so die Einschätzung des Kardinals. Die Synode, so betonte er mehrfach mit Verweis auf das Zweite Vatikanische Konzil, habe Bedeutung für und betreffe „das gesamte Volk Gottes“ – dies solle sich nach dem Willen des Papstes auch in der Vorbereitung und Umsetzung des weltweiten Bischofstreffens widerspiegeln.

Junge Menschen sollen auch vor dem Plenum sprechen

Es gehe in der Tat darum, die jungen Menschen, die die Synode betrifft – wenn auch ohne Stimmrecht - intensiv in die Beratungen einzubinden: Wie die Synodenväter selbst hätten sie das Recht, vor dem Plenum einmal das Wort zu ergreifen. Insbesondere sei ihre Arbeit aber in den Arbeitskreisen gefragt: dort seien sie an der Abfassung der einzelnen „Modi“ beteiligt, die anschließend in das finale Dokument der Synode einfließen werden, erläuterte der Generalsekretär.

Wie er des Weiteren hervorhob, solle die Synode dazu beitragen, die Mission der Kirche in den Fokus zu stellen, “die jungen Menschen auf ihrem existentiellen Weg zu begleiten”; gleichzeitig gebe sie ihnen jedoch auch die Möglichkeit, die „Braut Christi“ jenseits der Skandale zu betrachten, mit denen diese aktuell konfrontiert sei. Die Jugendlichen, so unterstrich der Kardinal, seien „offen dafür, die menschliche Zerbrechlichkeit zu verstehen; die Kirche ihrerseits könne nicht nur „durch einige vertreten werden, die Irrtümer begangen haben.“

Erstmalig: Chinesische Bischöfe bei Synode in Rom

Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde registriert, dass erstmals auch Bischöfe aus der Volksrepublik China an einer Bischofssynode in Rom teilnehmen werden. Unter ihnen ist auch ein 2010 gegen den Willen von Papst Benedikt XVI. geweihter Diözesanleiter, der allerdings im Zug des Vatikan-Abkommens mit China am vergangenen Samstag offiziell anerkannt wurde. Die Bischöfe Yang Xaoting und Guo Jincai seien von Papst Franziskus eingeladen worden, so Kardinal Baldisseri vor den Journalisten in einer Pressekonferenz. Dies habe besagtes Abkommen mit der chinesischen Regierung erst möglich gemacht. Auf der Teilnehmerliste der Synode waren Yang und Guo bislang nicht verzeichnet.

Doch auch die Teilnahme von acht geschwisterlichen Gesandten anderer Kirchen sei „bedeutsam“, hob Kardinal Baldisseri hervor. Ihre Teilnahme sei „Ausdruck des Willens, zusammen zu arbeiten, um die volle und sichtbare Einheit der Kirche Christi zu erreichen, in dem Bewusstsein, dass auch in Hinblick auf das so wichtige Thema der Jugend alle Christen aufgerufen sind, einen gemeinsamen Weg zu finden und zu beschreiten, damit ihr Zeugnis vor den Augen der Welt glaubhaft sei.“

Eine der wichtigsten Neuerungen, die Papst Franziskus mit seiner Apostolischen Konstitution Episcopalis communio vom vergangenen 15. September eingeführt hatte, war in der Tat die ausdrückliche Öffnung für mehr Ökumene in der Synodenversammlung. Auch sollen nach dem Willen des Papstes jeweilige Experten und Betroffene stärker eingebunden werden, sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Umsetzung der Synodenergebnisse. So werden beispielsweise die weltweiten Umfragen vor Bischofssynoden in Zukunft zum festen Bestandteil der Synodenvorbereitungen.

Drei Schwerpunkte bei den Beratungen

Wie der Generalrelator der Synode, der brasilianische Kardinal Sergio da Rocha, im Anschluss erläuterte, soll es in der ersten Synodenwoche vor allem um die weltweit unterschiedlichen Lebenslagen junger Menschen gehen. In der zweiten Woche drehen sich die Beratungen dann darum, deren Elemente und Herausforderungen christlich zu deuten, um in der dritten Woche konkrete Wege und Modelle für kirchliches Handeln in der Zukunft zu bestimmen.

Die Beratungen in der Vollversammlung sowie in 14 nach Sprachen aufgeteilten Kleingruppen stützen sich auf ein Arbeitsdokument („Instrumentum laboris“), das Ergebnisse aus einem Vortreffen mit Jugendlichen im März sowie Umfrageergebnisse und Eingaben des vergangenen Jahres zusammenfasst. Auf dieser Basis soll durch ein Redaktionsteam, deren Vorsitzender Kardinal da Roche ist am 24. Oktober ein Abschlussdokument vorgestellt werden, über das am 27. abschließend abgestimmt wird. Die Kleingruppen tagen auf Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und Deutsch.

Wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, vor der Synode bekannt gegeben hatte, soll auch das derzeit intensiv diskutierte Thema von Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker in die Synodenberatungen Eingang finden.

(vatican news/kap/kna)

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01. Oktober 2018, 15:02