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Ein Pressebriefing im Vatikan Ein Pressebriefing im Vatikan 

Synode: Kirche im Netz wird immer größeres Thema

Bei der Jugendsynode im Vatikan gewinnt das Thema Kirche und digitale Pastoral einen immer höheren Stellenwert. Darüber informierte die Synoden-Pressekonferenz an diesem Mittwoch.

Die Frage „wie kann die Kirche in den sozialen Medien sein“ tauche mit neuer Dringlichkeit in der Aula auf, sagte Paolo Ruffini, der Präfekt der vatikanischen Kommunikationsbehörde, vor Journalisten. In der digitalen Welt, namentlich in den sozialen Medien, gebe es „Konversionen, aber manchmal auch eine fanatische Lektüre des Wortes Gottes“.

Hier zum Hören:

„Mehrfach haben Synodenväter die Definition vorgebracht, wonach das Mittel neutral ist“, ergänzte der Bischof von Reykjavík in Island, David Tencer. Schlechte Inhalte seien „nicht Schuld von Internet und Computer und Handy, sondern es hängt davon ab, wie man es nutzt.“ In Island beispielsweise wäre die kleine katholische Kirche „ohne digitale Welt verloren“, sagte der Bischof und schilderte ein anschauliches Beispiel für Seelsorge im Netz: Religionsunterricht via Skype.

Reli-Unterricht per Skype

„Ich habe eine Pfarrei von 700 Kilometern Durchmesser. Wie wollt ihr da einen Katechismus organisieren, wenn einer alle paar hundert Kilometer sitzt? Über Skype. Und das hat sehr gut funktioniert. Ich musste nicht reisen, ich war vor dem Computer, und es war ein realer, sehr realer Kontakt mit den Jugendlichen. Das muss man wertschätzen. Oder: wie soll man die Jugendlichen animieren, die Bibel zu lesen? Bis wir darüber gesprochen haben, waren es ganz wenige. Dann sagte ich, liebe junge Leute, bis nächste Woche müsst ihr auch die Bibel downloaden auf eurem Android. Seither lesen alle in der Bibel.“

„Das ist kein Verfall, sondern eine Entwicklung. Die Kirche schreitet voran“

Der mit 55 Jahren eher junge Bischof Tencer, der aus Tschechien stammt und Kapuziner ist, lud eindringlich dazu ein, in den neuen technologischen Möglichkeiten eine Chance für die Kirche zu sehen.

„Das ist kein Verfall, sondern eine Entwicklung. Die Kirche schreitet voran. Auch dank der digitalen Welt. Und auch dank der Jugendlichen. Denn sie sind Träger dieser Dinge.“

Die besten Reformen sind die, die keiner sieht...

Bei der Pressekonferenz kam auch die Frage auf, wie es mit einer Reform der Bischofssynode stehe. Franziskus hatte kurz vor der Synode in einem juristischen Text einige Änderungen verfügt. Zur Debatte steht, ob die Synode ein dauerhaftes Beratungsinstrument des Papstes wird. Darauf entgegnete der Ordensobere des Zisterzienserordens, Generalabt Mauro Giuseppe Lepori, die „vielleicht besten Reformen der Struktur der Synode sind die, die wenig sichtbar sind.“

Lepori verwies auf die drei Minuten Stille nach jeweils fünf Wortbeiträgen im Plenum. „Das ist eine Revolution“, so der Generalabt, „denn alle 25 Minuten sind wir daran erinnert, dass wir hier sind, um zuzuhören. Wir sind hier, nicht um uns selbst zuzuhören, sondern den anderen, und dem, was der Geist der Kirche sagt.“ Alle anderen Dinge würden sich im Lauf der Zeit ändern, „auch weil die Mittel sich ändern“. Die Synode sei „eine wichtige Einrichtung der Kirche, und zugleich eine Baustelle, eine Baustelle der Einheit“, und das „seit dem Konzil, seit 60 Jahren“.

(vatican news – gs)

 

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17. Oktober 2018, 15:27