Die Synodenteilnehmerinnen im Ordensgewand stellen ihre Sicht der Synode dar Die Synodenteilnehmerinnen im Ordensgewand stellen ihre Sicht der Synode dar 

Synode: „Braucht es eine Frauensynode? Vielleicht nicht“

Braucht es nach der Jugendsynode eine Frauensynode? Die Frage kam in der Synodenaula auf, viele Bischöfe äußerten Zustimmung. Skeptischer ist Schwester Alessandra Smerilli, die mit sechs weiteren Ordensfrauen an der Synode teilgenommen hat. Für sie setzte schon die Jugendsynode eine Marke, hinter die das Thema Frau in der Kirche nicht mehr zurück kann.

Christine Seuss und Giada Aquilino - Vatikanstadt

Die Don Bosco-Schwester lehrt die Wirtschaft an einer päpstlichen Universität in Rom. Im Gespräch mit uns sagte sie, die Jugendsynode sei schon für sich ein Punkt, von dem aus es „kein Zurück“ für die Frage der Frauen gebe. „Wir stellen die Hälfte der Weltbevölkerung, aber in der Kirche ist diese Hälfte vielleicht wenig sichtbar“, so die Ordensfrau am Montag vor Journalisten über ihr Anliegen.

„Eine Kirche, die den Frauen nicht mehr Platz einräumt, kann nicht überleben“

„In der Synode ist dafür das Bewusstsein gewachsen. Ich war sehr positiv überrascht von den vielen Bischöfen, die in der Aula das Wort ergriffen haben und leidenschaftlich betont haben, dass eine Kirche, die den Frauen nicht mehr Platz einräumt, nicht überleben kann: ein weiblicher Blick, eine Zusammenarbeit bei Entscheidungsfindungsprozessen, stellt die Prozesse selbst breiter auf und macht sie inklusiver.“ Darüber habe man „sehr viel“ gesprochen, und auch das Schlussdokument selbst führe das auf, was in den Diskussionen herausgekommen sei. „Es gibt trotzdem noch viel zu tun, aber es gibt kein Zurück: es ist die Aufgabe aller, dafür zu sorgen, dass das, was in diesem Dokument steht, auch mit Leben gefüllt wird.“

„Viele Bischöfe haben mir gesagt, dass sie in ihren Themenvorschlägen für die nächste Synode eine Frauensynode angeregt haben“

Dabei gehe es um weit mehr als das Stimmrecht für Frauen bei der Synode, das insbesondere bei Journalisten weltweit für Resonanz gesorgt hatte, erinnert Schwester Alessandra Smerilli mit Blick auf das Abschlussdokument. Mehr Anerkennung und Wertschätzung für die Frauen in der Kirche und in der Gesellschaft, das sei es, worauf es letztlich ankomme – und das sei auch deutlich in dem Dokument formuliert.

Zum Nachhören

„Viele Bischöfe haben mir gesagt, dass sie als Thema für die nächste Synode eine Frauensynode angeregt haben. Aber ich weiß nicht, ob es tatsächlich das ist, was es braucht. Auf konkretere Weise über die Synodalität nachdenken zu können, ist der Dreh- und Angelpunkt dafür, dass alle, also auch die Jugend, Frauen, und Laien, sich als vollständig integrierten Teil einer Kirche fühlen, die aus dem Volk Gottes besteht.“

„Wenn wir dann mit unseren Worten zeigen, dass wir den Jugendlichen nicht zugehört haben, dann merken sie das“

Um Synodalität gehe es auch in den ersten Absätzen des dritten Teils des Abschlussdokumentes, erinnert Suor Alessandra. Und diese Passagen seien, auch dank der jungen Teilnehmer an der Synode, die „Frucht der Erfahrungen, die während der Arbeiten gemacht worden sind“:

„Die jungen Menschen, die in die Synodenaula gekommen sind und an den Diskussionen teilgenommen haben, haben unseren Blickwinkel verändert und uns gezeigt, was es heißt, wirklich zuzuhören: man kann nicht nur dem Anschein nach zuhören, denn wenn wir dann mit unseren Worten zeigen, dass wir den Jugendlichen nicht zugehört haben, dann merken sie das. Dieser Prozess hat uns gezeigt, wie wichtig die Synodalität ist, das heißt, als Kirche miteinander Gehen.“ Synodalität heiße allerdings nicht, beeilt sich Suor Alessandra zu versichern, den „Bischöfen Autorität wegzunehmen“ oder die Zusammenarbeit und Kollegialität zwischen Papst und Bischöfen zu unterminieren – sondern vielmehr, andere zu den Prozessen hinzuziehen. „Eine Kirche, die auf dem Weg ist, ist das nur, wenn wir alle mitlaufen. Das heißt, die jungen Menschen haben uns wieder zur Synodalität geführt.“

(vatican news)

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30. Oktober 2018, 11:21