Kardinal Marc Ouellet Kardinal Marc Ouellet  

Kanadischer Kardinal: Rolle der Frau in der Kirche überprüfen

Ein Thema legt bei der Jugendsynode an Gewicht zu: die Rolle der Frau in der Kirche. Nun hat sich auch der kanadische Kurienkardinal Marc Ouellet vor den Synodenvätern dazu geäußert. Um das Priesteramt für Frauen gehe es nicht, sagte Ouellet, aber man müsse dringend über mehr Frauen auch in kirchlichen Führungsrollen nachdenken.

Mario Galgano und Manuella Affejee– Vatikanstadt

Bei der Jugendsynode wird über vieles diskutiert, was Jugendliche und junge Leute heute beschäftigt. Dazu gehört auch die Rolle der Frau in der Kirche. Der deutsche Kardinal Marx sprach das Thema in seiner Wortmeldung an, und am Donnerstag legte der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Ouellet, nach. 

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34 von 419: Statistisch betrachtet, stellen die Frauen bei der Jugendsynode acht Prozent der Teilnehmenden. Viel zu wenig, erklärt der Kardinal in unserem Interview. „Es gibt wahrlich nicht viele Frauen auf dieser Synode, und das haben wir alle unterstrichen. Das ist eine der Grenzen unserer kirchlichen und synodalen Erfahrung, die limitierte Präsenz von Frauen. Wir dürfen nicht vergessen, dass über die Hälfte der Menschheit Frauen sind! Meines Erachtens müssten Frauen in allen Bereichen der Kirche vertreten sein - ich sage das, ohne jetzt aber das Frauenpriestertum einführen zu wollen. Darum geht es nicht. Es gibt so immense Möglichkeiten, bei den Frauen mitmachen sollten in der Gesellschaft und in der Kirche!“

Mehr Verantwortung für Frauen an der Kurie

Der Präfekt der Bischofskongregation macht auch konkrete Vorschläge:

„Man muss bereits in den Pfarreien damit anfangen. Das gilt auch für die Bistümer. Frauen sollten dort in den Pastoralräten vertreten sein und mitreden. Auch stelle ich mir vor, dass Frauen in den Ortskirchen, aber auch an der römischen Kurie mehr Verantwortung bekommen sollten.“

Was Stellen im Vatikan betrifft, so wäre es durchaus wünschenswert und denkbar, dass Frauen verantwortungsvolle Positionen in der Kurie übernehmen könnten, so der Kurienkardinal. Weniger sinnvoll und möglich wäre aus seiner Sicht die Leitung von Kurienbehörden, die „normalerweise“ von Bischöfen – also geweihten Amtsträgern – geleitet werden müssen. Das päpstliche Mediendikasterium gehört übrigens nicht zu diesen: Es wird seit 1. September von einem Laien geleitet, dem Journalisten Paolo Ruffini. Er ist der erste Nicht-Priester an der Spitze einer der großen Kurienbehörden.

(vatican news)

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19. Oktober 2018, 10:21