Jugendsynode: Eine empathische Kirche statt Selbstbezogenheit

Jetzt wird’s ernst: Die Synodenväter sind vertieft auf den ersten Teil des Arbeitspapiers der Jugendsynode eingegangen, wie es bei der Pressekonferenz am Dienstag im Vatikan hieß. Es ging um die „heißen Eisen“ wie Missbrauch, digitale Herausforderung oder Migranten.

Mario Galgano und Isabella Piro – Vatikanstadt

Vierzehn Berichte, sechs verschiedene Sprachen, ein Thema: Hören. So ist die Arbeit der Synodalen Kleingruppen – der sogenannten „circoli minori“ – strukturiert, die sich auf den ersten Teil des „Instrumentum laboris“ konzentriert, wie einige Synodenväter bei der Pressekonferenz am Dienstag erläuterten. Was am meisten auffalle, sei die Notwendigkeit einer „empathischen Kirche im Dialog“, die Selbstbezogenheit und Vorurteile vermeide und vermehrt auf die „Glaubwürdigkeit des Zeugnisses“ hinweise, so der indische Kardinal Oswald Gracias, der der englischsprachigen Arbeitsgruppe A (Circulus Anglicus) vorsteht. Einige Synodenväter sagten, dass „die jungen Menschen geschätzt werden müssen“, ihre aktive Teilnahme am kirchlichen Leben müsse deshalb gefördert und neu belebt werden und ihr Engagement in einer Perspektive wahrer Synodalität sinnvoll eingesetzt werden, damit sie Protagonisten mit Verantwortung für Prozesse und nicht nur für einzelne Ereignisse sein können, fügt Désiré Tsarahazana, Erzbischof von Toamasina (Madagaskar) an. Auf diese Weise würden sie zu „Überbringern der Frohen Botschaft“ für ihre Altersgenossen.

Zum Nachhören

Missbrauch untergräbt Glaubwürdigkeit der Kirche

Ein weiteres Thema, das von den 14 kleinen Kreisen untersucht worden ist, ist der Missbrauch: ein Skandal, der die Glaubwürdigkeit der Kirche untergrabe und eingehend behandelt werden müsse, so die übereinstimmende Feststellung. Das Vertrauen der Gläubigen müsse nach und nach zurückgewonnen werden, ohne dabei außer Acht zu lassen, was die Kirche bereits getan habe, um dieses Verbrechen zu bekämpfen, zu verhindern und weitere katastrophale Mängel zu vermeiden. Es werde auch wichtig sein – bekräftigt die Synode -, den Überlebenden der Missbräuche dabei zu helfen, den Weg der Vergebung und Versöhnung zu finden. Die Kreise betonen dann die Notwendigkeit einer besseren Formulierung der Frage der Sexualität, die mit Klarheit und Menschlichkeit angegangen werden müsse, ohne die theologische Sprache zu vernachlässigen.

Der Blick der Synodenväter wandte sich auch dem Thema Migration zu, das viele junge Menschen betrifft. Migration sei ein Anliegen der Jugendlichen an die Kirche, um von ihr Engagement im Bereich Justiz und Politik zu erfahren. Aus diesem Grund sei eine „gerechte Seelsorge“ und die gemeinsame Beteiligung der direkt von diesem Phänomen betroffenen Bischofskonferenzen erforderlich. Die Kirche müsse sich auf internationaler Ebene für die Anliegen der Migranten einsetzen – hieß es in der Synodenhalle – und deshalb sollten „Kanäle der Legalität und Sicherheit“ geschaffen werden; es sei wichtig, die Möglichkeiten in den Herkunftsländern und in den Aufnahmeländern zu fördern. Die Kirche dürfe die Vertriebenen und die Binnenflüchtlinge der einzelnen Nationen sowie diejenigen, die in vielen Teilen der Welt verfolgt und gemartert werden, nicht vergessen.

Multimedia-Botschaft an die Jugend

Darüber hinaus haben mehrere Kreise der „Circoli minori“ vorgeschlagen, dass eine Botschaft von der Synode an junge Menschen ausgesandt werden solle. Dies müsse allerdings in einem geeigneten Stil geschehen, um den Jugendlichen „die christliche Hoffnung mit prophetischen Worten“ zu vermitteln. In dieser Perspektive solle dies durch den Einsatz von Multimedia geschehen, um Jugendliche nicht nur mit einem schriftlichen Text, sondern auch mit Videos und Bildern anzusprechen.

(vatican news)

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09. Oktober 2018, 14:06