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Bruder Alois bei einer Audienz beim Papst Bruder Alois bei einer Audienz beim Papst 

Bruder Alois von Taizé: „Keine Patentlösungen“

Westeuropa, 2018 nach Christus: Alle Kirchen stehen leer. Wirklich alle Kirchen? Nein: Ein kleines gallisches Dorf namens Taizé macht die entgegengesetzte Erfahrung…

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Wie kann man Kirche und junge Leute wieder mehr ins Gespräch bringen? Zu dieser Frage der Bischofssynode im Vatikan kann Frater Alois einiges beitragen. Der Deutsche leitet die ökumenische Brüdergemeinschaft von Taizé. In dem kleinen Flecken in Burgund erlebt er, dass Massen von Jugendlichen aus ganz Europa spirituell auf der Suche sind. Bestimmt beneiden ihn einige der Bischöfe, die an der Synode teilnehmen, um diese Erfahrung.

„Wir sind ja in Taizé selbst erstaunt...“

„Wir haben keine Patentlösungen“, sagt Bruder Alois am Rand der Synodenberatungen an diesem Wochenende im Gespräch mit Vatican News. „Wir sind ja in Taizé selbst erstaunt, dass diese europäischen Jugendtreffen (die Taizé jedes Jahr organisiert, Anm.d.Red.) Jahr für Jahr weitergehen und dass Jugendliche in dieser großen Zahl weiterhin nach Taizé kommen.“

Zwischen Frühling und Herbst steuern wöchentlich 2000 bis 4000 Jugendliche für eine Woche das Dorf im Burgund am: zum Gebet und Lobpreis in Gemeinschaft mit anderen. „Ein Zugang ist vielleicht, dass Jugendliche uns oft sagen (und das ist für uns erstaunlich): Wir fühlen uns hier zuhause. Das ist wohl eine Frage, der wir nachgehen sollen. Wenn Jugendliche sich in Taizé zuhause fühlen, dann heißt das: Ich kann da sein, so wie ich bin. Ich bin angenommen, so wie ich bin. Ich kann mich auf das Gebet einlassen, soweit ich kann.“

„Eine Ideenbörse“

Die Synode zum Thema Jugend, die am Mittwoch begonnen hat und an der Bruder Alois als Sondergast, als „invitato speciale“ teilnimmt, kommt ihm wie eine „Ideenbörse“ vor. „Es gab sehr gute und sehr mutige Interventionen von Bischöfen, die sagen: Es muss sich wirklich etwas ändern, damit die Kirche besser auf Jugendliche eingeht.“

Hier hören Sie unser ausführliches Interview mit Bruder Alois, geführt von Stefan Kempis.

Er nehme für sich viele „innere Impulse“ mit. „Ein Bischof aus Afrika sprach heute morgen über das Zuhören. Und ich sagte mir: In dieser Kultur, die nicht schriftlich ist, sondern vom Hören und vom Erzählen lebt, könnten wir in Europa noch viel, viel mehr lernen, wie wir zuhören sollen.“

Missbrauch?„Die Frage ist ganz weit“

Die Missbrauchsskandale sind aus der Sicht von Bruder Alois „ein sehr gravierendes Thema, das die ganze Synode prägt“. Das habe man schon in den ersten Tagen gespürt. „Andererseits bin ich auch froh, dass auch andere Aspekte der Situation der Kirche mit den Jugendlichen zur Sprache kommen – zum Beispiel die Langeweile, die Jugendliche im Gebet spüren.“ Die Frage des Missbrauchs hänge „zusammen mit vielem anderem in der Kirche“. „Die Frage ist ganz weit, und deshalb ist es wichtig, dass wir alle Bereiche der Jugendarbeit ansprechen!“

(vatican news – sk)
 

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05. Oktober 2018, 14:39