Julian Paparella wird vor der Synode im Vatikan das Wort ergreifen Julian Paparella wird vor der Synode im Vatikan das Wort ergreifen 

Missbrauch: Der Elefant in der Synodenaula?

Das Thema der Missbrauchsskandale wird sicher auch bei der Bischofssynode eine Rolle spielen. Aber der 22-jährige Kanadier Julian Paparella, einer der „Auditores“, also Gäste der Synodenväter, glaubt nicht, dass es die Arbeiten im Vatikan völlig dominieren wird.

„Mein Eindruck und mein Ansatz sind, dass der bleibende Eindruck, den junge Leute von der katholischen Kirche gewinnen, nicht in erster Linie von dem herrührt, was sie in Blogs oder in Zeitungsartikeln sehen. Da ist wohl eher das bestimmend, was sie von der katholischen Gemeinschaft in der Pfarrei, in Jugendgruppen usw. selbst erleben, und ob sie das alles zu Jesus hinführt. Das ist es, was sie wohl am meisten anrührt.“

Alles an seinen richtigen Platz rücken

Die jungen Leute, die heutzutage zur Kirche gingen, täten das sicher nicht deswegen, weil sie von den Medien her so ein gutes Bild von der Kirche vermittelt bekommen hätten. Sie seien vielmehr auf der Suche nach Jesus, und wenn die Kirche ihnen dabei helfe, dann rücke alles an seinen richtigen Platz, meint Paparella im Gespräch mit Vatican News. Er wolle damit natürlich keinesfalls die Schwere der Skandale relativieren.

Zum Nachhören

„Junge Leute werden so schwerwiegende Dinge natürlich nicht ignorieren. Aber für jemanden, der Gott in der Kirche gefunden hat, wird ein solcher Skandal nicht den Glauben an sich zerstören – jedenfalls wenn er sieht, dass die Kirche etwas tut, um dieser Krise auf ernsthafte Weise zu begegnen.“

Wer begleitet eigentlich die Begleiter?

Auch der französische Bischof Emmanuel Gobilliard, Weihbischof von Lyon, hat den Eindruck, dass die von Missbrauchsskandalen gebeutelte Kirche für Jugendliche weiter von Belang sein kann.

„Ich habe den ganzen Sommer damit verbracht, mit jungen Leuten zu reden, und habe ihre Fragen und Erwartungen gesammelt. Sie erwarten vor allem Begleitung. Sie sprechen von ihrer Hoffnung auf geistliche, auf menschliche Begleitung – da erwarten sie noch viel von der Kirche, und das hat uns überrascht.“

Überrascht war Weihbischof Gobilliard auch von der Frage, die ihm ein Jugendlicher stellte. „Der sagte: In Fragen der Sexualität gehen wir davon aus, dass die Kirche uns begleitet – aber wer begleitet eigentlich euch Bischöfe, Priester, Diakone und Erzieher? Wer begleitet euch denn in diesen Fragen? Denn man sollte doch davon ausgehen können, dass ihr in diesen Dingen auch begleitet werdet. Dass ihr das nicht mit euch alleine ausmachen müsst. – Das hat mich getroffen, die Frage dieses Jugendlichen… Solche Fragen sind es, die uns voranbringen.“

(vatican news – sk)

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04. Oktober 2018, 13:15