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Rückblick auf die Jugendsynode Rückblick auf die Jugendsynode 

Nach der Jugendsynode: Jetzt geht’s in der Ortskirche weiter

Fast vier Wochen lang prägte die Jugendsynode „das Tagesgeschäft“ im Vatikan. Einer, der die Bischofssynode in der Aula neben der Audienzhalle hautnah miterlebte, war Pater Bernd Hagenkord, Koordinator bei Vatican News. Wir sprachen mit ihm über die Nachwehen der Synode.

Vatican News: Die Jugendsynode bestand ja aus vielen Diskussionen und Debatten. Waren sich die Synodenväter immer einig?

P. Hagenkord: Selbstverständlich waren sie nicht immer einig. Das wäre doch auch langweilig. Wenn sich alle einig gewesen wären, dann bräuchte man auch keine Synode. Es war ein lebendiges Ringen. Und es wurde durchaus manchmal lebhaft diskutiert. Mir persönlich hat es gefallen – und ich war bei einigen Kleingruppen dabei – dass letztlich die Bemühung da war, ein Thema konkret anzugehen. Es ging also nicht um Personen, sondern um das entsprechende Thema, das mit Jugend zu tun hat. Deshalb war es in Ordnung, dass auch manchmal gestritten wurde. Dass sich nicht alle einig waren, sahen wir bei der letzten Abstimmung. Es gab zwar für jeden Punkt jeweils klare Mehrheiten, aber es gab auch immer wieder Synodenväter, die zu den einzelnen Punkten etwas beifügen wollten. Also einstimmigen Konsens gab es nicht, aber ich finde, das gehört zu einer lebendigen Kirche dazu.

Vatican News: An wen richtet sich eigentlich das Abschlussdokument der Synode?

P. Hagenkord: Zum einen ist es an dem Papst gerichtet, wie es in der Synodenordnung drin steht. Das Papier liegt jetzt also auf dem Schreibtisch des Papstes. Nun muss er sich überlegen, wie er damit umgeht. Er könnte, wie beispielsweise nach der Familiensynode mit Amoris Laetitia, ein Postsynodales Schreiben veröffentlichen. Zum anderen richtet sich das Dokument auch an die Weltkirche. Der Papst hat ja entschieden, dass das Abschlussdokument sofort veröffentlicht werden soll. Wir haben es ja am selben Abend der Abschlussabstimmung veröffentlicht, auch wenn es bisher nur auf Italienisch abrufbar ist. Es soll auf jeden Fall eine postsynodale Phase geben und in die Ortskirche gehen. Nicht alles gilt für alle Regionen und es geht um die Frage, was man für die jeweilige Region übernehmen kann. Es geht auch um das Nachvollziehen der Gedankengänge. All das muss dort ankommen, wo Kirche gelebt wird, nämlich vor Ort.

Vatican News: Wie ist es in der Bischofssynode bei all den Debatten gelungen, geistlich zu bleiben?

P. Hagenkord: Da gab es mehrere Momente, zum einen das Gebet am Anfang und am Schluss einer Sitzung. Das hat die Atmosphäre geprägt und auch deutlich gemacht, dass es sich um ein geistliches Geschehen handelt. Und dann waren auch die mittlerweile berühmten drei Minuten Stille. Das sind Momente, die der Papst eingeführt hat, um nach jeweils fünf Redebeiträgen ein Moment der Stille und Besinnung einzufügen. Das tut einfach mal gut. Es ist nicht nur ein intellektuelles Pausieren, sondern eben auch ein geistliches, und das hat mehr geprägt, als zu erwarten war.

Vatican News: Die Struktur der Synode war ja geprägt von der Emmaus-Passage in der Bibel. Worin findet sich das eigentlich in der Jugendsynode konkret wieder?

P. Hagenkord: Emmaus ist deshalb wichtig, weil es einen geistlichen Erkenntnisprozess beinhaltet. Jesus geht mit, und daraus folgt, dass damit Verkünden einhergeht. Dieser grundmissionarische Impetus kann also daraus nachvollzogen werden. Das hat man passend zur Jugendsynode empfunden. Ich kann das gut nachvollziehen und haben diesen Prozess selber hier erlebt, weil es ja immer mit Jesus zu tun hatte.

Vatican News: Was nehmen Sie ganz persönlich von dieser Synode mit?

P. Hagenkord: Wie immer bei solchen Treffen sind es die persönlichen Begegnungen. Das ist immer toll. Das haben mir auch viele Erstteilnehmer einer Synode gesagt. Für mich ist es die sechste Synode. Es ist für alle schön, hier die Weltkirche zu treffen. Das andere ist, dass tatsächlich an das Thema gearbeitet wurde. Das gehört auch zur synodalen Tätigkeit dazu. Der Papst will, dass man sich zusammensetzt und mal die Köpfe rauchen lässt, dass man mal verschiedene Meinungen haben darf, aber dass es immer ums Thema geht. Das war mein Mitbringsel aus dieser Synode.

(vatican news – mg)

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30. Oktober 2018, 15:58