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Meist als Fratze erleuchtet: der Kürbis Meist als Fratze erleuchtet: der Kürbis 

Kerzen statt Kürbis - Allerheiligen statt Halloween

Sie sind aus den Auslagen nicht mehr weg zu denken und grinsen uns überall in den Geschäften und Auslagen an: Ausgehöhlte Kürbisse mit ihren Schlitzen als Symbol dafür, dass mal wieder November wird und der 31. Oktober uns das Gruseln lehrt.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Dabei feiert die katholische Kirche am 1. November ein Hochfest: Das Fest aller Märtyrer und aller Heiligen, auch der unbekannten Heiligen. Zu diesem Fest heißt es in der Präfation, der liturgischen Einleitung der katholischen Eucharistiefeier: „Dort – im himmlischen Jerusalem – loben dich auf ewig die verherrlichten Glieder der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind.“

Schon in der jungen Kirche zeigte sich die Notwendigkeit eines solchen „Sammelfestes“: Die Zahl der Heiligen stieg stetig, die Tage des Jahres reichten nicht aus. Gedenktage für Verstorbene sind schon für das antike Christentum bezeugt. Das älteste Beispiel findet sich bei Johannes Chrysostomos für das Antiochien des 4. Jahrhunderts als „Herrentag aller Heiligen“ am Oktavtag nach Pfingsten.

Heidnische Bräuche

 

Ein römisches Allerheiligenfest entstand im 7. Jahrhundert. Papst Bonifatius IV. weihte am 13. Mai 609 oder 610 das zuvor allen (heidnischen) Göttern Roms geweihte Pantheon der Jungfrau Maria und allen Märtyrern (Sancta Maria ad Martyres), und er ordnete eine jährliche Feier an. Ein Jahrhundert später erhielt auch die Petersbasilika eine Allerheiligen-Kapelle.

In Irland bildete sich um die Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert – vielleicht auch wegen des verblassenden österlichen Zusammenhangs – ein markanter Termin im Ablauf des keltischen Jahres heraus, der gleichzeitig als Winteranfang galt. „Genuin heidnische“ Züge zeigen daher bis heute die Bräuche der noch stark irisch geprägten Katholiken der USA; diese sind in Form von Kürbisköpfen und Gruselgestalten am Vorabend von Allerheiligen – All hallows eve - zu uns herübergeschwappt.

Von Irland ist der neue Allerheiligentermin über Northumbrien gewandert und hat von dort, gefördert von Papst Gregor IV. und auch Ludwig dem Frommen, Eingang gefunden in den Kalender des lateinischen Westens. Dies nun nicht mehr auf dem Hintergrund des Ostergeschehens, sondern über der vergehenden Natur. Sie soll die unvergängliche Welt der Heiligen sichtbar machen.

Kerzen am Grab: Hoffnung auf ein Wiedersehen in Ewigkeit

Es sind nicht wenige Länder, in denen Allerheiligen heute ein gesetzlicher Feiertag ist: Österreich, Belgien, Liechtenstein, die katholisch geprägten Kantone der Schweiz, die katholisch geprägten deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie Andorra, Frankreich, Italien, Kroatien, Luxemburg, Spanien, Ungarn und die Philippinen haben am 1. November Feiertag; in der Vatikanstadt ist auch Allerseelen frei.

In den genannten deutschen Bundesländern ist Allerheiligen ein sogenannter stiller Feiertag, an dem keine öffentlichen Tanzveranstaltungen durchgeführt werden dürfen und laute Musik verboten ist. Viele Gläubige nutzen den freien Tag dazu, die Gräber ihrer Verstorbenen auf den Friedhöfen zu besuchen und Kerzen aufzustellen. Kerzen sind dabei ein Symbol für die Hoffnung auf ein Wiedersehen in der Ewigkeit.

(vatican news)

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30. Oktober 2018, 10:42