Ordensgründerin und Verkünderin der Barmherzigkeit Gottes Ordensgründerin und Verkünderin der Barmherzigkeit Gottes 

Vatikan/Frankreich: Seligsprechung von Mutter Alphonsa Eppinger

In der Kathederale von Straßburg spricht in Vertretung von Papst Franziskus Kardinal Angelo Becciu am Sonntagnachmittag die Ordensgründerin der Schwestern vom Göttlichen Erlöser selig. Papst Franziskus hatte nach seinem Angelusgebet am Sonntag dazu aufgerufen, Gott für diese „mutige und weise Frau“ zu danken, "die leidend, schweigend und betend Zeugnis von der Liebe Gottes abgelegt hat vor allem für diejenigen, die an Körper und Geist erkrankt waren“.

Die neue Selige wurde am 9. September 1814 als erstes von elf Kindern in Bad Niederbronn im Elsass geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf.
Schon als Kind kränklich, lernte sie ihr Leiden zu ertragen, indem sie über das Geheimnis des Kreuzes und die göttliche Barmherzigkeit meditierte. Mit 14 Jahren empfing sie die Erste Heilige Kommunion und erhielt die Erlaubnis des häufigeren Empfangs von ihrem Heimatpfarrer Johann David Reichard.

 

„Die Ekstatische von Niederbronn“

1846, im Zuge einer längeren und schmerzhaften Krankheit, habe Elisabeth erste Visionen Jesu gehabt, der mit ihr gesprochen habe und sie mit tiefgründiger Ekstase tröstete. Diese mystischen Phänomene brachten ihr den Spitznamen: „Ekstatische von Niederbronn" ein. Sie erhielt zusätzlich die Gabe der Prophezeiung, sodass ihr Ruf sich weit über Frankreich hinaus bis nach Rom erstreckte. Der Bischof von Straßburg, André Raess, wurde von Pfarrer Reinchard über die Ereignisse in Niederbronn auf dem Laufenden gehalten.

Starke Seele mit außergewöhnlichen Tugenden 

 

Doch als die Bewegung um Elisabeth von Bürgermeister Albert de Dietrich als „Störung der öffentlichen Ordnung" beurteilt wurde, suchte der Bischof im Juli 1848 die junge Frau persönlich auf. Prüfungen, die auch in Absprache mit dem Heiligen Stuhl durchgeführt wurden, zeigten Elisabeth jedoch als starke Seele mit außergewöhnlichen Tugenden. Sie selbst wollte damals bei den Schwestern der Göttlichen Vorsehung von Ribeauvillé eintreten, aber der Bischof mahnte sie zur Geduld. Er spürte, dass sie Menschen zur Liebe zu Gott bringen und gleichzeitig auch menschliches Leid lindern wollte: ohne Unterscheidung mit Blick auf die soziale Klasse oder die Religion. Daher entstand die Kongregation der Töchter des Göttlichen Erlösers, die Bischof Raess am 22. Januar 1849 anerkannte. Die Kongregation wurde unter die Schirmherrschaft des Heiligen Alphons Maria de ' Liguori gestellt. Am 10. September 1849 empfing Elisabeth das Ordenskleid und nahm zu Ehren des Gründers der Redemptoristen den Namen Schwester Alphonsa Maria an.

Achtzehn Jahre lang leitete sie die Ordensgemeinschaft, welche die Botschaft verbreitet, dass alle Menschen vom barmherzigen Gott geliebt werden. Schwester Alphonsa Maria starb am 31. Juli 1867 in Niederbronn. Ihre sterblichen Überreste liegen auf der Burg Oberbronn, der Heimat des Mutterhauses.

Der Seligsprechungsprozess

 

Angesichts ihres Rufes der Heiligkeit und der Zeichen, die nach dem Tod von Mutter Alphonsa geschahen, initiierte der Orden im Januar 1951 in der Diözese Straßburg den Seligsprechungsprozeß, der ab Februar 1955 in Rom fortgeführt wurde. 2011 verkündete Benedikt XVI. den heroischen Tugendgrad der Ordensgründerin. 

Das Wunder

 

Marie Thérèse Guyot wurde 1939 mit einem Durchbruch des Appendix (Blinddarm) in die Klinik des Allerheiligsten Erlösers in Mulhouse eingeliefert. Bei der Notoperation wurde ein Teil des Darmes sowie ein Eierstock mit Eileiter entfernt. Vermutlich wegen einer Infektion wurde eine weitere Operation notwendig, doch die Ärzte begannen an ihrer Genesung zu zweifeln. Zu diesem Zeitpunkt schlug die Oberin eine Novene zur Gründerin vor und man legte der Schwerkranken eine Reliquie von Alphonsa unter das Kissen. Kurz darauf ging es Guyot ein wenig besser und sie erholte sich von Tag zu Tag zum großen Erstaunen der Ärzte. Nach eingehenden Untersuchungen der entsprechenden Kommissionen bestätigte Papst Franziskus im Januar 2018 die Heilung als ein auf die Fürsprache von Mutter Alphonsa erfolgtes Wunder. 

Die Kongregation heute 

 

In der Provinz Deutschland und Österreich sind derzeit ca. 525 Schwestern in 39 Niederlassungen in den (Erz-) Diözesen Bamberg, Dresden-Meißen, Eichstätt, Freiburg i. Br., Haarlem (Niederlande), Mainz, München und Freising, Passau, Speyer, St. Pölten und Wien stationiert. Auch die Schwestern des Erlösers von Würzburg und die Schwestern des Göttlichen Erlösers von Giavarino sind aus der ursprünglichen Kongregation hervorgegangen und erkennen Mutter Alphonsa als Gründerin an.

„Vertrauen auf einen Gott, der bedingungslos liebt“

Schwester Rosa Fischer, als derzeitige Provinzoberin verantwortlich für Schwestern und Niederlassungen der Provinz Deutschland und Österreich, sieht die Spiritualität der Gründerin von Hoffnung und Vertrauen, von Freiheit und Zufriedenheit geprägt: „Weite und Offenheit charakterisieren ihr Gottes- und Menschenbild und das ihrer Schwestern bis heute. Sie ermutigte die Menschen, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und auf einen Gott zu vertrauen, der bedingungslos liebt.“ Die Schwestern stellen sich der Herausforderung, „diese erlösende Erfahrung für die Menschen spürbar werden zu lassen“.

(vatican news - ck)

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09. September 2018, 11:03