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Weltmedientag: „Kommunikation soll verbinden, nicht spalten“

Medien sind dazu da, „Menschen zu verbinden statt sie zu spalten“ – und das gilt auch für die sogenannten sozialen Medien. Das betont der neue Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für Kommunikation, Paolo Ruffini.

„Von der Community zur Gemeinschaft“ heißt das Motto des nächsten kirchlichen Welttags der sozialen Kommunikationsmittel; es wurde an diesem Samstag vom Vatikan bekanntgegeben. Der Journalist Ruffini erläutert im Interview mit Vatican News, dass es Papst Franziskus um die Menschen und ihre Beziehungen untereinander geht.

„Ich denke, dass wir allzu oft nicht den ganzen Menschen ansprechen, sondern nur einen Teil von ihm. Wir zielen, zum Beispiel, auf seine Angst – oder auf seine Aufregung. Damit vergessen wir, was uns einzigartig macht. Zu oft trennen wir den Verstand von Herz und Seele. Und das meint Franziskus, wenn er von ‚Kardiosklerose‘, von der Verhärtung des Herzens. Wir erkennen dann nicht, dass wir den schönsten Teil unserer Natur verlieren oder zu verlieren drohen, der sich von der Schönheit der Begegnung, des Dialogs, der Beziehung, des Teilens, der Gemeinschaft untereinander und mit Gott nährt.“

Wenn wir Stämme bilden statt Gemeinschaften...

Wer kommuniziere, der solle darauf achten, dass er sich nicht in sich selbst verschließt, rät Ruffini.

„Das Risiko unserer Zeit besteht darin, Stämme anstelle von Gemeinschaften zu bilden. Ein Stamm basiert auf dem Ausschluss des anderen. Ich glaube, dass wir auf diese narzisstische Tendenz reagieren müssen, die, indem wir unseren Blick und unsere Liebe nur auf uns selbst richten, die Welt in zwei Teile teilt: uns selbst und andere. Das ist es, was uns davon abhält, in dem anderen einen Bruder, einen Sohn Gottes, ja Gott selbst zu sehen. Wir müssen diesen Zauber brechen und uns wieder als echte Gemeinschaft fühlen.“

Die Gesprächsgesellschaft

Kommunikation von A nach B – das war einmal. Mittlerweile geht es bunt hin und her auf dem Kontinent des Digitalen. Kommunikation ist keine Einbahnstraße mehr.

„Soziale Netzwerke haben die Kommunikationsgesellschaft in eine Gesprächsgesellschaft verwandelt. Sie sind der Ort, an dem unsere Identitäten entstehen, insbesondere die der Jüngsten. Solche Gespräche können echte, schöne und solide Beziehungen aufbauen. So sollte nach Ansicht von Papst Franziskus das Netz sein: Nicht etwas, das dich einfängt, sondern etwas, das dich befreit und das dich zu einem Werkzeug der Freiheit macht! Gemeinschaft ist das beste Gegenmittel gegen alles, was falsch ist.“

Das virtuelle und das echte Netz

Bestimmt werden die sozialen Medien auch auf der nächsten Bischofssynode eine Rolle spielen – denn die dreht sich ab Mitte nächster Woche um das Thema Jugend. Ruffini meint dazu:

„Junge Menschen suchen die Gemeinschaft; ihre Herzen sind noch nicht verhärtet. Das Netzwerk, nach dem sie suchen, ist ein Netzwerk von Menschen, nicht von Drähten, wie Papst Franziskus einmal formuliert hat. Aber wenn das Netz, das sie finden, ein Ersatz für ein Netz menschlicher Beziehungen ist, und wenn die Gemeinschaft, auf die sie stoßen, auf Neid, auf Ressentiments basiert, dann zerstören wir ihre und unsere Zukunft. Soziale Gemeinschaften sollten auf einer authentischen Beziehung zwischen Menschen aufbauen, auch wenn sie in der körperlosen Dimension des Digitalen gelebt werden.“

(vatican news)
 

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29. September 2018, 11:58