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Italien: Pater Lombardi bemängelt Kinderschutz-Leitlinien

Der Jesuit und frühere Vatikansprecher Federico Lombardi sieht Nachbesserungsbedarf beim Kinderschutz in der katholischen Kirche Italiens. Die aktuellen Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch entsprächen einem „heute überholten Ansatz“.

Das sagte Lombardi am Mittwoch der katholischen italienischen Tageszeitung „Avvenire“. Er betonte jedoch, die Italienische Bischofskonferenz plane eine Überarbeitung des Regelwerks.

Lombardi würdigte das am Montag veröffentlichte Schreiben von Papst Franziskus zu sexuellem Missbrauch. Neu sei, dass sich ein Papst an alle Katholiken wende, um ihnen die „Dramatik“ der Lage und die Dringlichkeit einer Umkehr klarzumachen. Dabei gehe es um die Mitverantwortung aller Gläubigen. Institutionelle Reformen reichten nicht; Franziskus wolle einen Wandel in der Art, Kirche zu sein, der alle einbeziehe, so Lombardi.

Dass Benedikt XVI. schon vor acht Jahren einen entsprechenden Brief an die katholische Kirche in Irland gerichtet habe, bedeute nicht, dass es zwischenzeitlich keine Fortschritte gegeben hätte, sagte Lombardi. „Aber eine Kultur ändert man nicht mit dem Schlag eines Zauberstabs“, so der Jesuit.

Für die katholische Kirche sei Kindesmissbrauch „ein kritischer Punkt für ihre Glaubwürdigkeit“, sagte Lombardi. Von der Institution werde Übereinstimmung in Reden und Handeln verlangt. Die Kirche verfüge über eine „tausendjährige Tradition“ des pädagogischen und sozialen Engagements für Kinder und Jugendliche. „Dass all das von dem Misstrauen aufgrund der begangenen Verbrechen in den Schatten gestellt und untergraben wird, ist dramatisch“, so Lombardi.

(kna - mg)

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22. August 2018, 14:27