Suche

Kardinal Joao Braz de Aviz Kardinal Joao Braz de Aviz 

Vatikan plant Welttreffen gottgeweihter Jungfrauen

Im Vatikan könnte in zwei Jahren ein Welttreffen gottgeweihter Jungfrauen stattfinden. Der Präfekt der vatikanischen Ordenskongregation, Kardinal Joao Braz de Aviz, sprach an diesem Mittwoch von seiner Hoffnung auf ein solches Treffen.

Es sollte den fünfzigsten Jahrestag der Wiedereinführung einer eigenen, entsprechenden Jungfrauenweihe markieren. Paul VI. hatte Ende Mai 1970 den neuen Ritus der Jungfrauenweihe approbiert. Damit knüpfte die Kirche nach jahrhundertelanger Unterbrechung wieder an eine frühchristliche Tradition an.

Neue Instruktion vorgestellt

 

Braz de Aviz stellte vor der Presse die Instruktion „Ecclesiae Sponsae Imago“ seiner Ordenskongregation vor. Der Text, der schon vor einigen Wochen (allerdings noch nicht auf Deutsch) veröffentlicht wurde, „ist das erste Dokument des Heiligen Stuhls, welches das Wesen und die Ordnung dieser Lebensform vertieft“, so der brasilianische Kurienkardinal.

Nach Vatikanangaben gibt es gottgeweihte Jungfrauen mittlerweile „in zahlreichen Bistümern, auf allen Kontinenten“. 2016 sei eine „nicht vollständige“ Statistik auf eine Zahl von gut 5.000 gottgeweihten Jungfrauen gekommen; diese Zahl steige kontinuierlich an.

Gottgeweihte Jungfrauen gab es schon in apostolischer Zeit

 

Der Sekretär der Ordenskongregation, Erzbischof José Rodríguez Carballo, nannte die Instruktion „das Ergebnis einer umfassenden Konsultation“, an der sich „Bischöfe, geweihte Jungfrauen und Experten aus allen Teilen der Welt“ beteiligt hätten.

Gottgeweihte Jungfrauen seien, wie das Neue Testament zeige, „schon in apostolischer Zeit bezeugt“. Die Kirchenväter bezeichneten diese Jungfrauen als „Braut Christi“ – ein Titel, der sich sonst auf die Kirche im Ganzen beziehe. Das zeige die von Anfang an hohe Wertschätzung für den „Ordo virginum“.

„Überraschende Anziehungskraft“

 

Seit dem vierten nachchristlichen Jahrhundert habe es einen eigenen Ritus der Jungfrauenweihe gegeben. Die Erneuerung bzw. Wiedereinführung des Ritus durch Paul VI. habe gezeigt, dass diese Lebensweise auch heute „eine überraschende Anziehungskraft“ besitze.

Natürlich könnten gottgeweihte Jungfrauen manchen heute „wie ein Anachronismus vorkommen“. Doch sei das, auch im Licht der Kirchengeschichte, ein legitimer Weg der Heiligung. Und die Kirche lerne durch diesen „Ordo virginum“ viel über sich selbst als „Braut Christi“.

Frauen als eschatologische Zeichen der Kirche

 

Die neue Instruktion hat drei Teile. Zunächst wird die biblische und christologische Grundlegung des Phänomens beleuchtet, das Charisma, das geistliche Profil. Dabei wird besonders die marianische Komponente gottgeweihter Jungfräulichkeit herausgearbeitet. Frauen würden in diesem Stand zu „eschatologischen Zeichen der Kirche“, sie teilten den Lebensstil Jesu.

Ausdrücklich wird bestätigt, dass gottgeweihte Jungfrauen nicht allein leben müssen; sie könnten in ihrer Familie oder zusammen mit anderen gottgeweihten Frauen (auch Ordensfrauen) leben.

Die entscheidende Rolle des Ortsbischofs

 

Der zweite Teil des Textes gilt der Einordnung des „Ordo virginum“ ins Gesamtgefüge der Kirche. Er unterstreicht die besondere Verantwortung des Diözesanbischofs. Gottgeweihte Jungfrauen sollten sich als Teil ihrer spezifischen Ortskirche fühlen.

Im dritten Teil des Dokuments geht es um Berufungsfragen und die geistlich-pädagogische Ausbildung. Auch hier wird die Rolle des Diözesanbischofs besonders betont. An ihm sei es, die Berufung der Kandidatinnen genau zu prüfen, für ihre Ausbildung und Weihe zu sorgen und sie auf ihrem Weg der Heiligung permanent zu begleiten.
 

(vatican news – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. Juli 2018, 11:55