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Das Schiff Aquarius mit Flüchtlingen Das Schiff Aquarius mit Flüchtlingen 

Caritas: Migranten ablehnen hilft nicht weiter

Ein Tauziehen zwischen den Regierungen Italiens und Maltas auf Kosten von 629 Flüchtlingen, die auf dem Schiff „Aquarius“ im Mittelmeer festsitzen, sorgt seit Sonntag für eine neuerliche Debatte darüber, ob und wie man Bootsflüchtlinge in Europa aufnehmen soll. Man soll, sagt der Generalsekretär von Caritas Internationalis Michel Roy.

Mario Galgano und Alessandro Gisotti – Vatikanstadt

Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini sprach am Wochenende Klartext: kein italienischer Hafen soll weitere Bootsflüchtlinge aufnehmen. Gleichzeitig wandte er sich gegen Hilfswerke, die im Mittelmeer mit eigenen Schiffen Migranten an Bord holten, um sie nach Italien zu bringen. Stein des Anstoßes ist das Schiff „Aquarius“, auf dem sich unter den 629 Flüchtlingen auch etliche Kinder und Schwangere befänden. Salvini vertritt die Ansicht, das Schiff, welches von einem italienischen Hafen aus in See gestochen ist, solle nun nach Malta weiterreisen, da es sich näher bei jener Mittelmeerinsel befände. Die maltesische Regierung wies Salvinis Ansinnen hingegen ab und argumentierte, es handele sich um eine italienische Initiative, für die Malta nicht zuständig sei.

Zum Nachhören

„Migranten anzugreifen, ist eine ,einfache´ Lösung, aber es löst die wahren Probleme nicht“, sagt im Gespräch mit Vatican News der Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy. Nächste Woche führt das katholische Hilfswerk eine einwöchige Kampagne fort, die bereits seit einigen Monaten läuft: Unter dem Motto „Share the Journey“ soll weltweit auf das Flüchtlingsproblem hingewiesen und vor allem auf das persönliche Schicksal der Flüchtenden aufmerksam gemacht werden.

 

„Das sind keine Touristen!“

 

„Es gibt Probleme, die durch die Globalisierung verursacht wurden und die Migranten sind die direkte Konsequenz davon. Es sind Menschen, die ihr Zuhause verlassen, weil sie müssen! Das sind keine Touristen. Wir dürfen sie nicht als Schuldige für dieses Problem betrachten, im Gegenteil, sie sind die Leidtragenden.“

Und das wolle Caritas Internationalis mit der Kampagne „Share the Journey“ in den Mittelpunkt rücken. Offen sein für andere, bedeute das eigene Herz und die Köpfe zu öffnen, so Roy.

„Wir rufen die Politiker auf, die Migranten nicht für politische Zwecke zu missbrauchen. Wir bitten die Politiker darum, eine menschliche Aufnahmepolitik zu betreiben. Und eine andere Sache ist, sie sollten dazu beitragen, Lösungen zu finden, damit Menschen nicht gezwungen sind, ihr Zuhause zu verlassen.“

Die Kampagne von Caritas Internationalis wurde vom Papst am vergangenen 27. September eröffnet. Vom 17. bis 24. Juni will das Hilfswerk mit verschiedenen Aktivitäten das Schicksal der Migranten thematisieren und Berührungsängste abbauen. Im Rahmen der Aktionswochen werden unter anderem gemeinsame Essen mit Flüchtlingen in Pfarreien und Caritaszentren organisiert.

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11. Juni 2018, 12:40