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Der Papst im Gespräch mit Bischöfen Der Papst im Gespräch mit Bischöfen 

Papst trauert um Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos

Der emeritierte kolumbianische Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos, früherer Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, verstarb Donnerstagmorgen in Rom.

In einem Beileidstelegramm spricht der Papst dem gesamten Kardinalskollegium, den Angehörigen und Bewunderern des Verstorbenen sein Beileid aus. Darin würdigt Franziskus den „großzügigen Dienst“ des Kardinals als Präfekt der Kleruskongregation und Präsident der päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, die für den Dialog mit den Piusbrüdern zuständig ist. 

Der am 21. Februar 1998 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannte Geistliche starb nach Angaben der Kolumbianischen Bischofskonferenz am Donnerstagmorgen in Rom im Alter von 88 Jahren. Wenige Stunden zuvor hatte die Bischofskonferenz via Twitter zum Gebet für den erkrankten Kardinal aufgerufen.

1929 in Medellin geboren, studierte Castrillon in seiner Heimat Kolumbien und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Theologie mit Schwerpunkten in Kirchenrecht, Religionssoziologie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsethik. 1952 empfing er in Rom die Priesterweihe. Nach verschiedenen seelsorgerischen Aufgaben in seiner Heimatdiözese wurde er 1966 Generalsekretär der Kolumbianischen Bischofskonferenz. Zudem lehrte er Kirchenrecht an der „Universita Civile Libera“ in Medellin.

Papst Paul VI. (1963-1978) ernannte Castrillon 1971 zum Bischof und Koadjutor von Pereira. Diesen Bischofssitz übernahm er 1976. Der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM wählte ihn 1983 zum Generalsekretär und 1987 für vier Jahre zu seinem Präsidenten. 1992 übertrug Johannes Paul II. (1978-2005) ihm die Leitung des Erzbistums Bucaramanga; vier Jahre später berief er Castrillon an die Spitze der Kleruskongregation in den Vatikan. Dem Kardinalskollegium gehört Castrillon seit 1998 an.

Er galt als Schlüsselfigur im Williamson-Skandal


Castrillon Hoyos galt als eine Schlüsselfigur im Skandal um die Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners und Traditionalistenbischofs Richard Williamson durch Papst Benedikt XVI. im Januar 2009. Hoyos war damals als Präsident der päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ für den Dialog mit den Piusbrüdern zuständig. Er selbst hatte stets bestritten, schon vor der Aufhebung von der Holocaust-Leugnung durch den Briten Williamson gewusst zu haben.

Von 1996 bis 2006 war Castrillon Hoyos als Präfekt der Kleruskongregation für einen großen Teil der mehr als 250.000 katholischen Weltpriester zuständig. Ein weiteres Mal machte der kolumbianische Kardinal 2010 auf dem Höhepunkt des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche von sich reden. Damals tauchte ein Schreiben aus dem Jahr 2001 in den Medien auf, in dem er einem französischen Bischof dazu gratulierte, einen des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Priester nicht der staatlichen Justiz gemeldet zu haben. Castrillon Hoyos galt in Kolumbien als enger Vertrauter des ehemaligen rechtskonservativen Präsidenten Alvaro Uribe (2002-2010).

Die Trauerfeier für den Verstorbenen findet am kommenden Samstag um 14.30 Uhr unter Anwesenheit des Papstes und von Kardinälen im Petersdom statt.


(spc, kna – pr)
 

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18. Mai 2018, 09:49