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Diego Esposito, Reklut bei der Schweizergarde Diego Esposito, Reklut bei der Schweizergarde 

Vatikan: „Erste Anmeldung zur Garde habe ich mit fünf gemacht"

Jedes Jahr zum sechsten Mai leisten im Vatikan die neu verpflichteten Schweizergardisten ihren Amtseid. Eine Tradition, die seit über 500 Jahren besteht. Wir sprachen mit einem der Rekruten. Für ihn ist es mehr als ein Beruf.

Mit einer „heiteren Professionalität“ sollen die neuen Gardisten ihre Arbeit angehen, so der Papst. Dafür sei die Schweizer Garde bekannt. Aber was bedeutet das - heitere Professionalität?

Diego Esposito kommt aus Luzern und ist einer der Rekruten. Er kann die Frage beantworten: Nett und freundlich sein, aber immer bereit für jeden Zwischenfall. „Es kommen manchmal Leute, die diverse Wünsche haben. Wir müssen diesen Leuten schlussendlich ein „Nein“ geben. Es kann ja nicht einfach jeder zweite zum Papst gehen. Trotzdem muss man das abklären. Es kann ja einen Fehler im System geben.“

 

Jeden Wunsch ernst nehmen und prüfen. Mit „heiterer Professionalität“. Das mit der Heiterkeit kam erst im Lauf der Jahrhunderte, die Professionalität war immer da. Die Gardisten schützen den Papst schon seit über 500 Jahren. 1506 gründete der streitbare Renaissancepapst Julius II. diesen päpstlichen Schutztrupp: die Soldaten aus der Schweiz waren die besten ihrer Zeit. Ihre Tapferkeit bis ins letzte bewiesen sie am 6. Mai 1527 bei der Plünderung Roms durch die Truppen Kaiser Karls V.: Von den 189 Gardisten überlebten das Gemetzel nur jene 42, die den damaligen Papst – Clemens VII. - in die Engelsburg und damit in Sicherheit brachten.

Heute sind die Schweizergardisten ausgebildete Sicherheitskräfte, in die viel investiert wird. Gerade auch in die Ausrüstung: soeben erhält die Garde neue High-Tech-Helme aus dem 3D-Drucker.

Hier zum Hören:

Für viele Rekruten, die am Sonntag vereidigt werden, erfüllt sich in gewissem Sinne ein Lebenstraum, auch für Diego Esposito: „Bei mir war das ganz speziell. Die erste Anmeldung habe ich mit fünf Jahren gemacht! Ein Ex-Gardist, eine Familienbekanntschaft von uns, hatte mir einen Flyer gebracht. Ich war sehr fasziniert davon, und lange war es auch mein Traumberuf.“

In der Schule ist der Wunsch, Gardist zu werden, für Diego ein wenig in den Hintergrund getreten, erst nach dem Schulabschluss kam die Idee wieder. Jetzt in dem Beruf vereidigt zu werden, den er schon als Kleinkind machen wollte, ist für ihm ein „spezielles“ Gefühl: „Es ist eine Lebenserfahrung für mich. Aber mehr als ein Beruf, der mir gefällt, den ich machen will, war es eine Art Berufung.“

„Es ist mehr als ein Beruf“

Auch wenn diese Berufung die meiste Zeit aus stillstehen, aufpassen, beobachten und warten besteht. Die Aufgabe dahinter ist die wichtige: den Papst und den Vatikan schützen. Für manch Touristen sind Diego und seine Kameraden kaum mehr als ein dekoratives Fotosujet. Aber das stimmt nicht so ganz.

„Auch wenn man das als einen sehr anstrengenden und langweiligen Job ansehen kann, weil man uns von draußen meistens als Leute sieht, die herumstehen. Aber es ist anstrengender, als man erwartet. Man muss trotzdem sehr aufmerksam sein. Wenn irgend etwas geschieht, muss man trotzdem bereit sein.“

„...dass wir tatsächlich Schweizer sind!“

Zehntausende Besucher wollen die Gardisten jeden Tag sehen und fotografieren. Was würde der junge Rekrut denen gerne mal sagen? Was ist die eine Sache, die die Leute wissen sollten? „Dass wir tatsächlich Schweizer sind! Das habe ich sehr oft gehört. Dass die Leute kommen und sagen: Seid ihr wirklich Schweizer? Dann habe ich gedacht: Der Name sagt eigentlich doch schon alles, oder?“

(Vatican News – rs)

 

 

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05. Mai 2018, 10:49