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Pius XII. auf einer undatierten Photographie Pius XII. auf einer undatierten Photographie 

Kontrovers: Pius XII. und Hitler

Hochhuths „Stellvertreter“ zeichnet ein ausgesprochen schiefes Bild: Pius XII. hätte in den vierziger Jahren – anders als Hochhuth es darstellt – kaum etwas gegen den Holocaust unternehmen können. Öffentliche Proteste des Papstes hätten die Lage nur verschlimmert.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Davon ist der deutsche Historiker und Autor Michael Hesemann überzeugt. In unserer Radio-Akademie begründet er ausführlich seinen Standpunkt. So sei das wirkliche Ausmaß der Judenverfolgung durch Hitler dem Vatikan in den vierziger Jahren erst allmählich klargeworden. Im Stillen habe der Pacelli-Papst Zehntausende von Juden verstecken lassen und ihnen damit das Leben gerettet –ein öffentliches Eintreten gegen Hitler hätte ihm das Retten von Verfolgten unmöglich gemacht.

Außerdem war Pius – ein genauer Kenner der deutschen Verhältnisse – nach Hesemanns Darstellung ausführlich über Attentatspläne gegen den „Führer“ informiert; er konnte also darauf hoffen, dass die blutige Episode schnell vorübergehen würde.

Auch wenn die Dokumente aus der Zeit Pius XII.‘ im Vatikanischen Geheimarchiv noch nicht freigegeben sind, liegen die entscheidenden Papiere, wie Hesemann betont, in einer 11-bändigen Ausgabe schon lange vor. Dass die Holocaust-Forschung sich fast gar nicht darauf beziehe, sei unglücklichen Umständen geschuldet.

Hier können Sie einen Teil des Interviews mit Dr. Hesemann hören.

Falls Sie die ganze Radio-Akademie in Ruhe nachhören wollen, schicken Sie einfach eine Email an cd-at-vaticannews.de; gegen einen Unkostenbeitrag schicken wir Ihnen die Sendungen dann gerne auf CD zu.

(vatican news)
 

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13. Mai 2018, 07:58