Vatikan beschäftigt sich mit Stammzellforschung

Der Päpstliche Kulturrat hat bedeutende Stammzellforscher nach Rom eingeladen, um sich über die neusten Entwicklungen in der Forschung auszutauschen. Neue Wege der Heilung tun sich auf dank dieser Art von medizinischer Behandlung.

Mario Galgano und Patricia Ynestroza- Vatikanstadt

Stammzellforschung ist ein heikles Thema. Der Vatikan unterstützt die Stammzellforschung, allerdings nicht jene, die Embryos betrifft. Der Päpstliche Kulturrat organisiert von diesem Donnerstag bis Samstag im Vatikan ein großes Treffen unter dem Motto „Unite to Cure“ (Vereint in der Heilung), bei der namhafte Forscher teilnehmen. Darunter ist auch der deutsche Kardiologe und Stammzellforscher Eckhard U. Alt, der unter anderem in München wirkt.

„Der Sinn dieses Kongresses im Vatikan ist es aufzuzeigen, wo wir heute stehen und was wir mit diesen Zellen heute überhaupt machen können. Es geht auch darum, wie sie die Medizin künftig verändern. Ich selbst spreche hier im Kongress über die Anwendung in orthopädischen Indikationen, die wir in München am Isar-Klinikum und bei Stanford-Health im Rahmen von zugelassenen Studien durchführen, um zu zeigen, dass diese Zellen für Indikationen wir Arthrose der Knie, Schädigung der Schulter und vor allem bei chronischen Rückenbeschwerden einsetzen können.“

Konkrete medizinische Anwendungen mit körpereigenen Stammzellen

 

Es geht also um ganz konkrete medizinische Anwendungen, so der deutsche Arzt, der an vielen wohltätigen Organisationen und Projekten beteiligt ist.

„Das Interessante ist, dass alle Indikationen erstaunliche und für uns Wissenschaftler auch immer mehr überraschende Initial- und nun doch sehr überzeugende Langzeitergebnisse zeigen. Patienten mit chronischen Rückenbeschwerden sind auch Jahre danach beschwerdefrei, wenn wir diese körpereigene Stammzellen an den Ort des Geschehens injizieren, nämlich an die entsprechenden Facettengelenke am Rücken.“

Die Frage für viele sei aber, woher diese Stammzellen herkämen. Und da sei es so, dass es sich um körpereigene Stammzellen handelt, die vom Patienten selbst stammen. Sie werden vor allem aus dem Fettgewebe des Körpers – überwiegend am Bauch – gewonnen, erläutert der Fachmann.

„Das Symposium hier am Vatikan hat einen wichtigen Stellenwert, um weltweit diese neue Therapieform den Menschen zugänglich zu machen. Ich glaube, das ist auch eines der Ziele von Papst Franziskus. Damit sieht er selber, dass die körpereigenen Stammzellen dem Menschen helfen können. Die katholische Kirche ist damit voll einverstanden und unterstützt das auch; viele Jahre war sie ja als ein ,Wissenschaftshemmer´ verschrien, das ändert sich. Jetzt identifiziert sich die Kirche mit einer neuen Technologie und ist sogar an vorderster Front.“

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26. April 2018, 14:13